O2 schließt Netzlücke mittels Solarstrom und Brennstoffzelle

In schwach besiedelten Gebieten kann die Stromversorgung eines Mobilfunkmasts zur Herausforderung werden. O2 nutzt dafür erstmals Solar- und Brennstoffzellen.

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Die Mobilfunkstation im hessischen Kirtorf tankt Sonnenenergie und verfeuert Biomethanol.

(Bild: O2 Telefónica / Quirin Leppert)

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Von
  • Lutz Labs

Die deutschen Netzbetreiber sind angehalten, weiße Flecken in der Mobilfunkversorgung möglichst schnell zu schließen. In einigen Fällen stehen sie dabei jedoch vor besonderen Herausforderungen: Am geeigneten Standort ist keine Stromversorgung verfügbar.

Das war nach Angaben von O2 auch im hessischen Kirtorf der Fall. Der Standort liegt inmitten von land- und forstwirtschaftlich genutzten Flächen, die Verlegung einer Stromtrasse hätte die Kosten für die Station stark erhöht – nach Unternehmensangaben wären die Kosten für die Verlegung einer Stromtrasse gar der teuerste Teil der gesamten Standortkosten gewesen.

O2 hat sich deswegen für eine Kombination aus Solarzellen und einer mit Biomethanol betriebenen Brennstoffzelle entschieden, um den Standort energieautark anzubinden. Angaben zur installierten Solarleistung gibt es nicht, doch soll zumindest ein Teil der tagsüber erzeugten Energie in Lithium-Ionen-Akkus gespeichert werden. Ob diese für den nächtlichen Betrieb im Sommer ausreichend Energie liefern, ist nicht bekannt, auch dürfte die Leistung der Solarzellen im Winter kaum für einen lückenlosen Solarbetrieb reichen.

Einige Dutzend Solarzellen liefern die Primärenergie für den Mobilfunkstandort in Kirtorf.

(Bild: O2 Telefónica / Quirin Leppert)

Bei mangelnder Solarleistung und leeren Akkus springt automatisch die Brennstoffzelle ein. Insgesamt spart das Unternehmen eigenen Angaben zufolge im Vergleich zur Verwendung konventionellen Stroms rund 13.000 Kilowattstunden und damit entsprechend auch CO2 ein. Die Netzanbindung erfolgt bei solchen Stationen übrigens per Richtfunk, die Verlegung von Leitungen ist ebenfalls sehr teuer.

Nach Unternehmensangaben ist dies nicht die erste Mobilfunkstation, die einen Teil der Energie aus Solarzellen bezieht. Zudem hat O2 in Tests bereits Windräder zur Energieerzeugung benutzt, in beiden Fällen aber waren die Stationen immer noch an das öffentliche Stromnetz abgebunden.

Die Idee, eine Mobilfunkstation mittels Brennstoffzelle zur versorgen, ist allerdings nicht neu: T-Mobile hat bereits 2019 einen temporären Mobilfunkstandort mittels Brennstoffzelle betrieben. (ll)