Palästina-Flaggenemoji für Jerusalem: Brisanter Bug auf iPhones

Für Jerusalem schlägt iOS neuerdings die Palästina-Flagge vor. Das sei unbeabsichtigt, heißt es bei Apple. Der Konflikt sorgt unternehmensintern für Unruhe.

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Emoji-Vorschlag zu Jerusalem auf iPhone
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Ein Emoji-Vorschlag rückt Apple mitten in den Nahostkonflikt: Tippt man den Namen von Jerusalem ein, schlägt iOS neuerdings dafür die palästinensische Flagge vor – und sorgt damit für Verärgerung. Dieses Verhalten lässt sich erst mit der jüngsten iOS-Version 17.4.1 beobachten und auch nur bei Verwendung bestimmter Tastaturlayouts wie Englisch (UK) reproduzieren.

Der Fehler ist ungewöhnlich, denn iOS schlägt normalerweise nur die Emoji-Versionen von Landesflaggen vor, wenn der konkrete Name eines Landes eingetippt wird – nicht aber für Hauptstädte oder andere Stadtnamen. Apple müsse offenlegen, ob der Emoji-Vorschlag beabsichtigt ist oder das Unternehmen "keine Kontrolle über abtrünnige Entwickler hat", fordert die britische Fernsehmoderatorin Rachel Riley, die auf den Flaggenvorschlag öffentlich aufmerksam gemacht hat. Einen Doppelstandard für Israel anzuwenden, sei auch eine Form von Antisemitismus, sagte Riley.

Apple betonte gegenüber der BBC, der Emoji-Vorschlag sei unbeabsichtigt und werde mit einem zukünftigen Update korrigiert. Wie es allerdings konkret zu dem brisanten Emoji-Vorschlag kommen konnte, bleibt unklar.

Die Emoji-Vorschläge in iOS scheinen fest zu bestimmten Begriffen zu gehören, allerdings sammelt Apple auch Daten über die Verwendung von Emojis und Schreibweisen und passt seine Autokorrektur darüber an. Die Funktion wurde mit iOS 17 gerade grundlegend überarbeitet, für manche Sprachen wie Englisch setzt Apple erstmals ein Transformer-KI-Modell ein. Das dürfte allerdings unabhängig von den Emoji-Vorschlägen arbeiten.

Mehrere Mitarbeiter warfen Apple jüngst öffentlich vor, zu dem Konflikt zu schweigen und die palästinensische Community nicht ausreichend zu unterstützen. Das Unternehmen habe sogar Ladenmitarbeiter gekündigt, die bei der Arbeit ein Palästinensertuch oder Schmuck mit der palästinensischen Flagge trugen, heißt es in einem offenen Schreiben. Bei einer Protestaktion wurde deshalb vor Kurzem ein Apple-Geschäft in den USA blockiert. In sozialen Medien kursierten in den vergangenen Monaten einzelne Videos, die Konfrontationen zwischen Kunden und Apple-Angestellten, die eine Palästina-Flagge trugen, zeigten.

(lbe)