Palmsource: Palm OS 5 offen für .NET

Auf der derzeit stattfindenden Palm-OS-Entwicklerkonferenz in Berlin gab Palmsource-CEO David Nagel bekannt, zukünftig auch Microsofts .NET-Strategie zu unterstützen.

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Von
  • Daniel Lüders

Auf der gestern und heute stattfindenden Palm-OS-Entwicklerkonferenz Palmsource in Berlin gibt sich die gleichnamige Veranstalterfirma offener denn je. Palmsource-CEO David Nagel sprach in seiner Keynote zwar davon, dass das kommende PDA-System Palm OS 5 weiterhin die Grundzüge der jetzigen Palm-Generation mitbringen werde, aber auch eine ganze Menge Programmierschnittstellen enthalten soll, die eine leichte Erweiterung und Portabilität garantierten. Neben Java wolle man beispielsweise zukünftig auch die .NET-Strategie von Microsoft unterstützen. Damit soll Nutzern die Möglichkeit gegeben werden, ihren Palm-PDA besser an ihre Anforderungen anzupassen.

Erst kürzlich hatte Microsoft auf seiner ersten Mobility Developers Conference in London erste Betas seiner .NET-Entwicklungswerkzeuge für Pocket PC 2002 und Smartphone PC 2002 vorgestellt. Anstatt mit einer eigenen Entwicklungsumgebung zu kontern, versucht die nun eigenständige PDA-Betriebssystemschmiede Palmsource in allen Konkurrenten Partner zu sehen, die, nach Meinung von David Nagel, Entwicklung und Erweiterbarkeit der kleinen Rechner voranbringen.

Des weiteren soll sich Palm OS 5 leichter erweitern lassen als die Vorgängerversionen. Durch Zusatzmodule, sogenannte Plug-Ins, soll der feste Betriebssystemkern weitere Funktionen wie fließende Handschrifterkennung oder Audio- und Video-Codecs lernen können. Speicherresidente Programme, zum Beispiel die so genannten Hacks, sollen durch die Multitasking- und Multithreading-Fähigkeit nicht mehr nötig sein. Die bisher an Entwickler verteilte Vorabversion von Palm OS 5 unterstützt diese Funktionen allerdings noch nicht.

Vor einem Jahr war ausschließlich von Bluetooth-Integration die Rede; diesmal legte Nagel in seiner Eröffnungsrede auch Wert auf WirelessLAN, das ebenfalls von der Endversion des neuen Betriebssystems unterstützt werden soll.

Mit der neuen ARM-Prozessorplattform erhofft sich der Firmenchef trotz der vielen neuen Funktionen eine bis zu zwanzigfache Geschwindigkeitssteigerung beim Ausführen von Native Code auf einer 74-MHz-ARM7-CPU. Die 68K-Emulation des Betriebssystems soll alte Programme auf dem gleichen Prozessor immerhin genauso schnell wie auf einem Palm IIIc ausführen. Darüber, wie stark die Rechenleistung beim Ausführen mehrerer Programme in die Knie geht, verlor Nagel allerdings kein Wort.

Hardware konnte der PalmSource-Chef allerdings nur wenig vorweisen. Lediglich einige klobige Platinen, die bereits den ARM-Prozessor nutzen, ließen sich bestaunen. Neben Motorola wollen nun auch Texas Instruments und Intel Palm-OS-kompatible Prozessoren bauen. Nagel schloss in einem Gespräch mit heise online nicht aus, dass später sogar Intels XScale-CPUs unter Palm OS laufen würden.

Im Großen und Ganzen scheint es, als ob PalmSource mit seiner neuen Betriebssystemversion die Konkurrenz durch Partnerschaft zu besiegen sucht. Im Gegensatz zur Konkurrenz Microsoft, die auf der eigenen Entwicklerkonferenz mit aggressiven Logos wie "Palm Free Zone" die Feindschaft offen propagierte, hielt man sich mit kritischen Äußerungen auf der Palmsource eher zurück. Mittlerweile ist das Wort "Konkurrent" öfters durch "Partner" ersetzt. (dal)