Panama-Kanal bekommt Konkurrenz

Ein chinesischer Unternehmer will einen riesigen Kanal durch Nicaragua bauen. Er soll noch größer und länger als der Panama-Kanal werden. Nur - zu welchem Zweck?

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Von
  • Jens Lubbadeh

Im Juni 2013 gab der chinesische Unternehmer Wang Jing sein gewaltiges Vorhaben bekannt: Er will einen Schifffahrtskanal durch Nicaragua bauen. Es ist ein gewaltiges Unterfangen: Der Kanal könnte sich je nach Route über bis zu 300 Kilometer erstrecken, fast viermal so lang wie sein Vorbild in Panama. Die Erdmenge, die dafür bewegt werden muss, gilt als beispiellos für ein ziviles Bauprojekt. Veranschlagte Kosten: 40 Milliarden US-Dollar. Nicaragua hält sich aus der Finanzierung komplett heraus, hofft allerdings auf viele Arbeitsplätze und eine Verdopplung des Bruttoinlandsprodukts, wenn der Kanal in Betrieb ist.

Unklar ist noch der genaue Routenverlauf, aber Chefplaner Bill Wild gab nun gegenüber Technology Review erstmals Details zum Kanalbau preis. In der neuen Ausgabe 05/2014 (online zu bestellen) sagte Wild: „Ohne Zweifel wird dieses Projekt ein Wunder moderner Ingenieurstechnik werden. Der Kanal wird so breit und tief sein, dass ihn die größten Schiffe der Welt passieren können, die in den nächsten 50 Jahren gebaut werden.“ Der Panamakanal und seine Schleusen bewältigen Schiffe mit einer Maximallänge von knapp 300 Metern, die deshalb auch Panamax-Größe genannt wird. Zwar befindet sich der Kanal bis 2015 im Ausbau, doch auch nach der Erweiterung bleibt er für Supertanker zwei Nummern zu klein.

Bleibt die Frage nach den Motiven Wangs. Der Kanal ist ein immenses finanzielles Risiko. Viele Fragen sind ungeklärt. Daher vermuten viele hinter dem Projekt in Wahrheit politische und geostrategische Interessen der chinesischen Regierung, die mit Wang verflochten ist.

Mehr zum Thema in Technology Review 05/2014:

(jlu)