Pharma-Start-up entwickelt neuartige Kombitherapien

Catabasis arbeitet an Doppelmedikamenten für komplexe Krankheiten, bei denen zwei Wirkstoffe chemisch miteinander verbunden werden, was die Heilung beschleunigen kann.

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Manchmal ist ein Ganzes mehr als die Summe seiner Teile: Das Start-up Catabasis Pharmaceuticals hofft, dass dieses Prinzip auch für neue, multifunktionale Medikamente gilt, die es gerade entwickelt, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe. Die Firma aus Cambridge, Massachusetts, hat eine neuartige Verbindungschemie erfunden, mit der es möglich sein soll, zwei verschiedene therapeutische Komponenten in einem Medikament zusammenzubringen. Dadurch soll die Wirkung stärker sein, als wenn die beiden Stoffe separat verabreicht würden. Die Firma hofft auf neue Therapieformen für komplexe Entzündungserkrankungen wie etwa Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa.

Bei vorläufigen Tests mit 105 Patienten reduzierte der Medikamentenkandidat in Form einer Pille die Aktivität von Molekülen im Entzündungskorridor, die eine wichtige Rolle bei solchen Erkrankungen spielen. Dieser Effekt ließ sich nicht nachweisen, wenn die beiden Komponenten zwar gleichzeitig verabreicht wurden, aber nicht chemisch miteinander verbunden waren.

"Wenn man entzündungsfördernde Prozesse unterdrückt und parallel entzündungshemmende Körperreaktionen aktiviert, erzielt man einen Effekt, der zwei- bis dreimal so potent ist", sagt Mike Jirousek, Mitbegründer und Wissenschaftschef bei Catabasis.

"Viele komplexe Krankheitsprozesse werden von mehreren Proteinen oder Genprodukten getrieben, die zusammen agieren", meint auch Ravi Iyengar, Direktor des Experimental Therapeutics Institute an der Icahn School of Medicine am Mount-Sinai-Krankenhaus in New York. "Es ist schwer, das dann nur an einem Punkt anzugehen und einen größeren Effekt zu erzielen. Theoretisch wäre es viel einfacher, mehrere Bereiche zu attackieren, um die Balance zu zerstören." Ob das praktisch möglich ist, sei aber eine andere Frage.

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(bsc)