Playstation 5 Pro angeblich mit KI-Supersampling und starkem Raytracing

Aus zwei Quellen gibt es Leaks von Entwicklerunterlagen zur PS5 Pro. Die Konsole soll nicht nur deutlich schneller sein, sondern auch neue Funktionen bringen.

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Die PS5 soll bald auch einen technisch renovierten Nachfolger bekommen.

(Bild: Shutterstock.com/Mohsen Vaziri)

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Von
  • Nico Ernst
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Am Wochenende hat der bekannte – und oft richtig liegende – Leaker "Moores Law is Dead" (MLID) auf seinem YouTube-Kanal einige Seiten aus Unterlagen veröffentlicht, die Sony Spieleentwicklern zugänglich gemacht haben soll. Der Spielejournalist und frühere Entwickler Tom Henderson (u.a. Max Payne 3) bestätigte danach, dass er die Dokumente ebenfalls über eine andere Quelle gesehen habe.

Aus den Unterlagen geht hervor, dass Sony für die Playstation 5 Pro, ähnlich wie beim Pro-Modell der PS4, deutlich mehr Leistung geplant hat. Dabei mag zunächst die Angabe in den Leaks von einer erhöhten Rendering-Performance von 45 Prozent enttäuschen. Sony hatte bei der PS4 Pro die rein theoretische Rechenleistung der GPU auf 4,2 TFLOPs um den Faktor 2,3 gesteigert. Betrachtet man die Angaben dazu aus den Leaks, so soll die PS5 Pro 33,5 TFLOPs erreichen, die bisherige PS5 kommt auf 10,3 TFLOPs. Trifft dies zu, so würde Sony die Leistung für FP32-Operationen also mehr als verdreifachen.

Dass trotzdem ohne weitere Maßnahmen nur 45 Prozent mehr tatsächliches Tempo herauskommen sollen liegt laut MLID daran, dass weiterhin nur 16 GByte GDDR6-Speicher vorgesehen sind. Durch eventuell höhere Takte ergäben sich so nur etwa 30 Prozent mehr Bandbreite, was – wie bei anderen Architekturen auch – die nutzbare Rechenleistung der GPU beschränkt. Sony dürfte die 16 GByte zudem aus Kompatibilitätsgründen beibehalten.

Mit der erhöhten GPU-Leistung plant Sony den unbestätigten Berichten zufolge nicht nur höhere Bildraten, sondern auch die Unterstützung für ein Upscaling ähnlich dem von Nvidias DLSS, wozu neue KI-Einheiten verbaut werden sollen. Bei Sony soll die Technik "Playstation Spectral Super Resolution" heißen, oder PSSR, was auch als Markenname eingetragen werden soll. Im Gegensatz zu manchen anderen Ansätzen sind dabei auch sich dynamisch verändernde Eingangsauflösungen möglich: Ein Spiel könnte dann theoretisch je nach Framerate in verschiedenen Auflösungen den Bildinhalt berechnen, PSSR zieht ihn dann auf die immer gleiche gewünschte Zielauflösung hoch. Das soll auch das Spielen in 8K flüssig ermöglichen.

Dieser Ansatz geht über das Supersampling der PS4 Pro hinaus, das rein auf den GPU-Einheiten lief, aber keine höheren Ausgangsauflösungen bot. Dafür war damit das Kantenflimmern bei vielen Titeln aber sehr deutlich gemildert. Dafür brauchte es keine Anpassungen der Titel, bei PS5-Spielen auf der PS5 Pro sollen sie aber nötig sein. PSSR soll nämlich auf dem temporalen Anti-Aliasing (TAA) basieren, das manche Spiele schon von sich aus beherrschen.

Sony hat den Unterlagen zufolge dafür schon Programmierbibliotheken zur Verfügung gestellt. Das Unternehmen gibt jedoch zu bedenken, dass für PSSR rund 250 Megabyte zusätzlicher Speicher belegt werden. Weitere Anpassungen als bei der RAM-Verwaltung sollen nicht nötig sein, denn die KI-Algorithmen sollen global funktionieren, und nicht für jedes Spiel neu trainiert werden müssen.

Die Leaks enthalten keine Angaben über eventuelle Änderungen beim CPU-Teil der PS5 Pro, bei der PS4 Pro wurden die Kerne bei gleicher Anzahl gut 30 Prozent schneller (2,1 statt 1,6 GHz), was aber je nach Spiel aus Kompatibilitätsgründen nicht genutzt wurde. Ebenfalls ist noch unklar, wie Sony die laut den Leaks zwei- bis dreimal höhere Raytracing-Leistung erreichen will. Auch MLID ist sich unsicher, ob dafür ein Wechsel auf die RDNA3-Architektur von AMD ausreicht, oder schon Teile von RDNA4 eingesetzt werden.

Die Richtigkeit der anderen Angaben scheint umso glaubwürdiger, falls die von Tom Henderson genannten Termine für die Entwicklerkits zutreffen. So sollen die ersten Devkits bereits im September 2023 an direkte Sony-Entwickler verschickt worden sein, im Januar 2024 sollen externe Entwickler sie erhalten haben. Im Frühling 2024 sollen schließlich die sogenannten Testkits verteilt werden, welche mit dem endgültigen Produkt identisch sind. In diesen Zeiträumen einer Entwicklungsphase einer neuen Konsole erscheinen typischerweise auch die nötigen Tools und Dokumentationen, sodass auch der Zeitpunkt der Leaks dem entspricht.

Dazu passt auch, dass es bereits im Mai 2023 erste Hinweise auf eine PS5 Pro gab, im Oktober 2023 dann erneut – typischerweise werden die engsten Entwickler rund ein Jahr vor einer neuen Konsole über das Gerät informiert. Schon damals ging man von einer Veröffentlichung der unter dem Codenamen "Trinity" entwickelten Konsole Ende 2024 aus. Tom Henderson schreibt jetzt von einem "vorsichtigen Release zu den Feiertagen". Das könne sich aber noch ändern – also verspäten – wenn 2024 nicht genügend First-Party-Spiele für die Playstation 5 erscheinen. Den Leaks zufolge will Sony, wie auch bei der PS4, beide Versionen der Konsolen dauerhaft anbieten. Angaben zu Preisen gibt es noch nicht.

(nie)