Problem nicht nur für Astronomie: Warnung vor zunehmender Lichtverschmutzung

Die Lichtverschmutzung nimmt weltweit in großer Geschwindigkeit zu. Erneut warnen Forscher jetzt davor, dass das nicht nur Konsequenzen für die Astronomie hat.

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Skyline von Hongkong

Lichtverschmutzung in Hongkong

(Bild: Diliff, CC BY 3.0)

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Lichtverschmutzung unter anderem durch Satellitenkonstellationen wird zu einem immer größeren Problem und trotzdem gibt es weiter keine einheitliche Strategie dagegen. Davor warnt einmal mehr die Forschungsgemeinschaft, jetzt in einer Spezialausgabe des US-Wissenschaftsmagazins Science. Die Astronomin Antonia Varela Perez macht darin aber nicht nur Starlink & Co. für den fortschreitenden Verlust des Nachthimmels verantwortlich, auch die zunehmende Verbreitung von LED-Licht sei ein Problem, da es einen höheren Blauanteil hat, der in der Atmosphäre stärker gestreut werde. Die Gefahr für die Astronomie komme aus unterschiedlichen Richtungen und vor allem um den nicht-professionellen Bereich mache er sich Sorgen, ordnet ein Experte den Befund gegenüber Space.com ein.

Der Artikel von Varela Perez ist einer von mehreren, der sich mit einem Aspekt der Problematik beschäftigt. So geht es auch um die Folgen der immer heller werdenden Nächte für die Tier- und Pflanzenwelt sowie ganze Ökosysteme und den menschlichen Körper. Gefordert werden bessere Möglichkeiten, um Lichtverschmutzung zu messen und zu vergleichen, vorgestellt schließlich bestehende Regelungen und mögliche Verbesserungen. Insgesamt legt das Heft nahe, dass die Astronomie jetzt Unterstützung aus anderen Disziplinen erhält, nachdem die Warnungen vor der zunehmenden Lichtverschmutzung bislang weitgehend verhallt sind. Unsere jetzigen Entscheidungen werden für Jahrhunderte Folgen haben, erklärte der Kosmologe Aparna Venkatesan gegenüber Space.com.

Lichtverschmutzung gilt schon seit Längerem als wachsendes Problem. Erst im Januar wurde eine Studie vorgestellt, laut der der Nachthimmel jedes Jahr um zehn Prozent heller wird. Über weiten Teilen der Erdoberfläche zeige der Himmel nach dem Sonnenuntergang nachts nicht mehr das Sternenlicht und den Mond, sondern ein Leuchten aufgrund künstlicher Lichtquellen. Glücklicherweise sammle sich Lichtverschmutzung aber nicht an, weswegen man sie jederzeit beenden könne, schreibt Science. Das sei zwar nicht immer praktisch, aber oft wüssten die Verantwortlichen gar nicht, welchen Schaden ihr Licht anrichte. Besseres Produktdesign, angemessene Nutzung von Technik und effektive Vorgaben könnten wenigstens dafür sorgen, dass wir das bisschen Dunkelheit behalten, das uns noch bleibt.

(mho)