Umfrage: Performance ist das wichtigste Argument für Programmiersprache Julia

In einer Umfrage bieten mehr als 2.500 Julia-Entwicklerinnen und -Entwickler Einsicht in ihre Nutzung der wissenschaftlichen Programmiersprache.

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(Bild: voyata/Shutterstock.com)

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Die JuliaCon 2021 fand vom 28. bis 30. Juli 2021 als Online-Konferenz statt, und im Nachgang hat das Julia-Team einige der Informationen aufbereitet. Dazu zählen die Ergebnisse der dort vorgestellten Umfrage "Julia User & Developer Survey 2021", in der Julia-Nutzer Einblicke in die Community der dynamischen High-Level- und High-Performance-Programmiersprache gewährten. Die beliebtesten Sprachfeatures sind dabei ebenso Thema wie die Frage nach dem beliebtesten Code-Editor. Das Rennen entscheidet Visual Studio Code mit großem Abstand für sich.

Microsofts Visual Studio Code ist – unter Verwendung der Julia-Erweiterung – in der Umfrage der beliebteste Code-Editor: Er erhält 62 Prozent, dahinter folgen abgeschlagen Pluto mit 23 Prozent auf Platz 2 und Vi/Vim/Neovim mit 21 Prozent auf Platz 3. Sowohl Pluto als auch der Viertplatzierte, Jupyter, sind in der aktuellen Runde der Umfrage zum ersten Mal mit von der Partie.

Der Open-Source-Editor VS Code kann damit seit dem letzten Jahr einen sprunghaften Anstieg vorweisen, denn 2020 lag Juno mit 39 Prozent vorne. Erst dahinter landete VS Code mit 35 Prozent auf dem zweiten Platz, die Bronzemedaille ging mit 31 Prozent an JupyterLab.

In der Umfrage sollten Julia-Nutzer mitteilen, welches ihre beliebtesten technischen und nicht-technischen Features an der Programmiersprache sind (Mehrfachnennungen erlaubt).

Es stellte sich heraus, dass die Community von technischer Seite her vor allem die Performance zu schätzen weiß (85 Prozent), dahinter folgen die Einfachheit der Anwendung (69 Prozent) sowie dass der Code Open Source zur Verfügung steht und anpassbar ist (66 Prozent). Das beliebteste nicht-technische Feature hat ebenfalls einen eindeutigen ersten Platz ergattert: Julia ist kostenfrei verfügbar (80 Prozent). Die Community selbst stellt mit 70 Prozent das zweitbeliebteste nicht-technische "Feature" dar, da sie laut Umfrageergebnis "talentiert und aktiv" sei. Den dritten Platz ergattert die Community ebenfalls, dort mit der Begründung, sie sei "warm und willkommenheißend" (48 Prozent).

Die Frage, welche Programmiersprache sie für Julia-Aufgaben als zweite Wahl nutzen würden, beantworteten 75 Prozent mit Python; 30 Prozent würden C++ wählen, und 29 Prozent würden auf MATLAB zurückgreifen.

In der Umfrage identifizieren sich 84 Prozent der Befragten als männlich, 4 Prozent als weiblich und 1 Prozent als nichtbinär; 11 Prozent zogen es vor, diese Frage nicht zu beantworten. Das Julia-Team merkt jedoch an, dass sich der Anteil der Website-Besucherinnen von docs.julialang.org innerhalb von zwei Jahren fast verdoppelt hat – mit einem Anstieg von 13 auf 24 Prozent zwischen 2019 und 2021.

Als LGBTQ identifizieren sich 5 Prozent der Befragten, und 26 Prozent zählen sich selbst zu einer in der Informatik oder Wissenschaft unterrepräsentierten Gruppe, beispielsweise aus Gründen des Alters (6 Prozent), der Herkunft (5 Prozent) oder des Bildungsniveaus der Eltern (3 Prozent).

Die Gründung der recht jungen Programmiersprache Julia liegt inzwischen neun Jahre zurück. Die vier Gründungsmitglieder Dr. Jeff Bezanson, Stefan Karpinski, Dr. Viral B. Shah und Prof. Alan Edelman legten ihre Motive damals in einem Blogeintrag dar. So sollte Julia eine einfach zu erlernende, performante Open-Source-Sprache für generelle und wissenschaftliche Einsatzzwecke sein. Bisher verfehlt Julia, wohl auch aufgrund der von Python und R ebenfalls besetzten Nische des statistischen Einsatzes, im RedMonk-Ranking die Top 20. Im aktuellen TIOBE-Index für August 2021 erreicht Julia Rang 26.

Die Umfrageergebnisse des "Julia User & Developer Survey 2021" basieren auf 2.660 Online-Interviews unter Julia-Nutzern und -Entwicklern vom 2. Juni bis 7. Juli 2021. Zur Rekrutierung der Personen nutzte das Julia-Team verschiedene Kanäle wie Slack, Twitter, LinkedIn oder Facebook und stellte die Fragen auf Englisch, Chinesisch, Japanisch und Spanisch. Die Slides zur Umfrage von Andrew Claster, Director of Marketing & Communications, und Dr. Viral B. Shah, stehen online zur Verfügung.

Dieses und weitere Highlights der JuliaCon 2021 behandelt ein Blogeintrag. Die JuliaCon fand 2021 bereits zum achten Mal statt, Interessierte können die über 300 aufgenommenen Sessions der Online-Konferenz auf YouTube anschauen. Aktuell liegt Julia in Version 1.6 vor.

(mai)