RECnGO: Live-Streaming mit mehreren Smartphones

Streams mit nur einer Kamera-Perspektive sind langweilig. RECnGO verknüpft bis zu 12 iPhones und Androids in einem Stream. Ein Mac verbindet auch HDMI-Kameras.

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(Bild: RECnGO)

Lesezeit: 4 Min.

Bei Streamern ist OBS als Universallösung gesetzt. Man wechselt auf Knopfdruck Perspektiven, legt Overlays auf das Bild und mischt den Ton aus verschiedenen Quellen. Mit RECnGO macht man das Gleiche ohne Kabelsalat, in dem man die Software auf mehreren Smartphones im selben WLAN startet und alle mit dem RECnGO-Studio verbindet.

Die Software aus Ungarn erzeugt Live-Streams, die sich bis zu 1080p mischen und aufzeichnen lassen. Ein Gerät wird als Studio ausgewählt, die anderen verbinden sich als Remote Camera entweder über einen gemeinsamen Account oder per vorgegebener PIN. Der Stream kann direkt an Youtube oder Facebook gestreamt werden, aber mit einer manuellen Konfiguration auch an andere Plattformen wie LinkedIn oder TikTok. Dabei wählt man einmalig das Querformat oder das Hochformat. Paralleles Streaming auf mehrere Plattformen ist nicht vorgesehen.

RECnGo ist sehr einfach zu bedienen. Im Hauptbereich wählt man die gewünschte Quelle aus den verfügbaren Kameraperspektiven aus. Der Wechsel geschieht per Default als weiche Überblendung, man kann aber auch andere Effekte auswählen. Zu Kameras lassen sich auch fertige Videos hinzufügen, die auf Fingertipp eingespielt werden. Im Studio lassen sich sämtliche Kameraeinstellungen zentral vornehmen, inklusive Weißabgleich, Zoom, Wechsel zwischen Front und Back Cameras. Wenn eine Kamera gerade live gestreamt wird, dann sieht das im Display des Smartphones als "LIVE". Diese Anzeige wechselt auf "STANDBY", wenn gerade eine andere Quelle vom Studio ausgewählt ist.

RECnGO auf einem iPad Pro

(Bild: Volker Weber)

Ein Audio-Mixer verarbeitet die Tonsignale aller angeschlossenen Smartphones, sodass man vom Studio aus auch den besten Ton abmischen kann. Das funktioniert auch mit dort angeschlossenen externen Mikrofonen. Auf das Bildsignal lassen sich Overlays legen, mit denen man Firmennamen oder Logos einblenden kann, oder die Namen von Sprechern unterlegt. Das jeweilige Overlay wählt man ebenfalls mit einem Fingertipp aus.

Android- und iOS-Apps lädt man über die App Stores herunter. Auch für MacOS gibt es eine auf der iOS-App basierende App. Hier lassen sich dann auch per HDMI oder USB angeschlossene DSLRs, Action Cameras oder Mirrorless nutzen, sofern diese in MacOS als Streaming-Kamera erkannt werden. RECnGo hat uns eine App zur Verfügung gestellt, mit denen man die Verbindung zwischen externer Kamera und dem aktiven Studio herstellen kann. Auf der Website haben wir diese App vergeblich gesucht. Sie wird auch in einem YouTube Video erwähnt.

RECnGO eignet sich sowohl für spontane Streams als auch für geplante Produktionen. Wenn es sofort losgehen soll, etwa in einem spontanen Interview, verbindet man einfach zwei Smartphones, eins als Studio, das andere als Remote Camera und legt los. Jeder der Teilnehmer sieht sich in seinem Display, wenn man die Front-Kameras nutzt. Das Studio-Smartphone schaltet einfach die zu sendende Perspektive um. Bei einer geplanten Produktion wird man vorher die entsprechenden Video-Quellen einplanen, die Overplays und Einspieler bereitstellen, bevor man das Setup zusammenbaut.

Der Overlay-Editor ist noch sehr rudimentär, aber Video- und Audiomixer funktionieren wunderbar. Mit zwei Geräten kann man RECnGO kostenlos testen und muss nur ein Wasserzeichen hinnehmen. Wenn man es ernsthaft nutzen will, dann kostet die professionelle Lizenz für eine Woche 20 Euro, für einen Monat 50 Euro oder für ein Jahr 350 Euro. Bis Ende des Monats gibt es noch ein Lockvogelangebot: 69 Euro für Lifetime Access. Auf Nachfrage teilt RECnGO wortwörtlich mit: “All pro features, forever”.

(vowe)