Wachstumsplus dahin: PC-Markt nur noch auf Vor-Pandemie-Niveau

Der PC-Markt brach im dritten Quartal 2022 um 15 bis 20 Prozent ein. Vom Wachstum während der Coronavirus-Pandemie ist nichts mehr übrig.

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(Bild: c't)

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So schnell der PC-Markt mit dem Beginn der Coronavirus-Pandemie wuchs, so schlagartig fiel er dieses Jahr wieder ab. Schon im Juni beschrieb das Marktforschungsteam von Gartner einen "perfekten Sturm" aus Unwägbarkeiten bestehend aus Inflation, Währungsschwankungen und Problemen bei den Lieferketten. In den Monaten Juli bis September 2022 ging es weiter bergab.

Das berichten übereinstimmend die beiden Marktforscher Gartner und IDC. Lieferketten stellen zwar kein großes Problem mehr dar, dafür ist die komplette Industrie in eine Rezession gerutscht. Das zeigt sich vor allem in der EMEA-Region (Europa, Naher Osten und Afrika), der durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine und der daraus resultierenden Energiekrise besonders stark vom Wirtschaftsrückgang getroffen ist.

Gartner zählte im dritten Quartal 2022 beinahe 68 Millionen PC-Verkäufe weltweit – 19,5 Prozent weniger als ein Jahr zuvor (84,4 Millionen) und damit auf einem nahezu identischen Niveau wie im dritten Quartal 2019. In der EMEA-Region gingen die Verkäufe mit einem Minus von 26,4 Prozent am stärksten zurück.

PC-Verkäufe im dritten Quartal 2022 (in Millionen, Quelle: Gartner)
Hersteller Verkäufe Q3/2022 Marktanteil Q3/2022 Verkäufe Q3/2021 Marktanteil Q3/2021 Vergleich Q3/2022 vs. Q3/2021
Lenovo  17,114 25,2% 20,215 23,9% -15,3%
HP  12,706 18,7% 17,622 20,9% -27,9%
Dell  12,021 17,7% 15,233 18,0% -21,1%
Apple  5,795 8,5% 6,866 8,1% -15,6%
Asus  5,559 8,2% 6,007 7,1% -7,5%
Acer  4,494 6,6% 6,036 7,1% -25,6%
Andere  10,306 15,2% 12,468 14,8% -17,3%
Gesamt   67,996  100,0% 84,446 100,0% -19,5%

Bei IDC verzerren die Angaben zu Apple die Übersicht: Während Gartner 5,8 Millionen Verkäufe und damit ein nachvollziehbares Minus von 15,6 Prozent nennt, gibt IDC entgegen dem gesamten Markttrend ein Wachstum von 40 Prozent auf 10,1 Millionen Verkäufe an. So kommt IDC zusammen mit den sonstigen üblichen Abweichungen bei der Zählweise auf 74,3 Millionen PC-Verkäufe herstellerübergreifend – 15 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Die Gartner-Zahlen erscheinen realistischer.

Hoch und Tiefs sind in der PC-Branche üblich und Teil des sogenannten Schweinezyklus. Beispiellos sind allerdings die Extreme der letzten Jahre in beide Richtungen: Vor einem Jahr wurden allen Herstellern Desktop-PCs und Notebooks aus den Händen gerissen, was mit einem Mangel an Halbleiterbauelement und anderen Komponenten einherging. Chipauftragsfertiger erwarteten ein langfristiges Wachstum, weshalb sie Dutzende Milliarden US-Dollar in neue Halbleiterwerke investierten.

Mit der Rezession ist ein nachhaltiges Wachstum nun erst einmal vom Tisch. Alle großen Spieler im PC-Markt verzeichnen Umsatzeinbrüche, Chipauftragsfertiger und Speicherhersteller passen ihre Ausgaben an und reduzieren die Produktion.

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