Roboter unterhält sich mit Menschen beim gemeinsamen Videospieleabend

Zu zweit machen Videogames mehr Spaß. Gilt das auch, wenn man gegen einen sprechenden Roboter spielt?

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(Bild: Shogo Kanda u. a.)

Lesezeit: 3 Min.

Ein Forschungsteam des Nara Institute of Science and Technology in Japan hat einen empathischen Roboter entwickelt, der gemeinsam mit Menschen Videogames spielt und sich dabei mit ihnen unterhält. Das soll die Interaktion verbessern.

Roboter sollen zunehmend nicht nur einfach Aufgaben etwa im Haushalt übernehmen, sondern älteren und beeinträchtigten Menschen darüber hinaus als eine Art Begleiter durch den Alltag dienen. Die Wissenschaftler des Nara Institute haben sich etwas Spezielles einfallen lassen, um einen Roboter empathischer wirken zu lassen. Er kann nicht nur einfach situationsabhängig mit dem Nutzer kommunizieren, sondern auch mit ihm gemeinsam agieren, indem der Roboter zusammen mit einem Menschen ein Videogame spielt. Dabei nutzt der Roboter einen physischen Spiele-Controller.

Das Robotersystem, das die Forschenden in dem wissenschaftlichen Paper "Robot to Play Video Games Together", der in dem Fachmagazin International Conference on Human-Agent vorgestellt wird, soll durch die Kombination seiner Fähigkeiten eine menschenähnliche Interaktion besser simulieren.

"Wir haben Roboter entwickelt, die sich unterhalten können, während sie zusammen fernsehen, und eine Interaktionstechnik, die Empathie erzeugt, um einen Partnerroboter zu realisieren, der mit Menschen in ihrem täglichen Leben zusammenleben kann", erklärt Masayuki Kanbara, einer der beteiligten Forscher an der Studie. "In dieser Arbeit haben wir einen Roboter entwickelt, der gemeinsam Videospiele spielt, um den Menschen die Möglichkeit zu geben, mit dem Roboter in ihrem täglichen Leben zu interagieren."

Dazu haben die Forscher ein Dialogsystem entwickelt, das die Sprache der Benutzer verarbeitet und passende Antworten erzeugt und so einen Dialog ermöglicht. Zusätzlich haben die Forscher ein System geschaffen, dass den Inhalt eines Spiels, das Mensch und Roboter gemeinsam spielen, anpasst. Das System ändert dabei etwa den Spielverlauf und die Spielfiguren so, dass der Roboter auf das aktuelle Spielgeschehen eingehen kann. Dabei ist er immer freundlich, betonen die Wissenschaftler.

"Der vorgeschlagene Roboter unterhält sich mit einem Menschen, während er gemeinsam ein wettbewerbsfähiges Videospiel spielt, um eine kontinuierliche Interaktion zwischen Mensch und Roboter im täglichen Leben zu realisieren", erklärt Kanbara. Wenn er gewinnt, ist der Roboter glücklich, verliert er, ist er frustriert.

Die Wirkung des Roboters auf den Menschen testeten die Forscher mit insgesamt 30 Probanden. Sie mussten das Videospiel allein und gemeinsam mit dem Begleitroboter spielen. Danach sollten sie Feedback zu ihrer Spielerfahrung geben.

Die Teilnehmer gaben dabei mehrheitlich an, dass ihnen das Spielen zusammen mit dem Roboter mehr Spaß bereitete als das alleinige Spielen. Die Wissenschaftler schließen daraus, dass Begleitroboter, die sich mit dem Nutzer unterhalten, die Spielerfahrung verbessern können.

Die Forscher sehen in solchen Robotern das Potenzial, besonders ältere Menschen in ihrem Alltag zu begleiten. Das Team will diese Möglichkeit nun in weiteren Versuchen erforschen. Der Roboter soll dabei kontinuierlich verbessert werden. Dazu gehört auch, ihn effektiver zu machen. Das Roboterverhalten soll so angepasst werden, dass er Menschen über einen längeren Zeitraum von Monaten und Jahren zur Interaktion motiviert.

(olb)