Royal Air Force verschwieg heiklen Datenverlust

Der britischen Luftwaffe sind im September 500 Datensätze mit Informationen über Bedienstete abhanden gekommen, die die Betroffenen erpressbar machen könnten. Der Datenverlust wurde jetzt erst bekannt.

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Ein Datendiebstahl bei der britischen Luftwaffe Royal Air Force (RAF) vom September 2008 ist anscheinend brisanter als ursprünglich dargestellt. Die Tageszeitung The Guardian berichtet, es seien nicht nur wie ursprünglich bekannt geworden Namen, Adressen und Bankverbindungen von 50.000 Bediensteten abhanden gekommen, sondern auch Datensätze mit Aufzeichnungen über den Gesundheitszustand, die Sexualgewohnheiten, Vorstrafen und die finanziellen Verhältnisse von rund 500 Bediensteten, darunter hohe RAF-Offiziere. Diese Informationen, die bei Sicherheitsüberprüfungen gewonnen wurden, könnten für ausländische Geheimdienste interessant sein und die Betroffenen erpressbar machen, wird laut dem Bericht im britischen Verteidigungsministerium befürchtet.

Die Daten waren auf drei Festplatten gespeichert, die eigentlich voriges Jahr im September vom RAF-Stützpunkt in Innsworth, Gloucestershire ins RAF-Hauptquartier in High Wycombe, Buckinghamshire transportiert werden sollten. Die Daten seien nicht verschlüsselt gewesen. Die RAF habe das Ministerium nur über den Verlust der 50.000 Personaldatensätze informiert, nicht aber über den Verlust der Daten aus der Sicherheitsüberprüfung der 500 Bediensteten. Bekannt wurde der Datenverlust durch eine interne Notiz eines ehemaligen RAF-Offiziers, die er auf Basis der britischen Transparenz- und Datenschutzvorschriften herausgeben hatte.

Nach Angaben des britischen Senders BBC hat das Verteidigungsministerium die Betroffenen persönlich informiert, über die möglichen Konsequenzen aufgeklärt und Beratung angeboten. Bisher seien noch keine Erpressungsversuche bekannt geworden.

In den vergangenen Monaten hatten sich in Großbritannien Datenpannen gehäuft. Davon war neben dem aktuellen Vorfall 2008 das Verteidigungsministerium auch in anderen Fällen betroffen, wie zum Beispiel durch den Verlust einer Festplatte mit Daten von Soldaten. Abhanden kamen außerdem unter anderem Daten über gefährliche Straftäter, Patienten, Lehrer und 7,25 Millionen Familien. (anw)