Runderneuert: DxO Filmpack 3

Das DxO-Filmpack verpasst digitalen Bildern analoge Filmlooks. Wir haben uns die neue Version 3 kurz angesehen, die laut Hersteller gegenüber dem Vorgänger wesentliche Verbesserungen aufweisen soll.

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Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Sascha Steinhoff
Inhaltsverzeichnis

Bei unserem letzten Test des DxO-Filmpack 2 (“Analoge Filmlooks” c’t special 01/2010 – Digitale Fotografie) gab es noch einiges an dem Programm zu bemängeln. Zwar hatte die Software auch damals durchaus passable Filter für analoge Filmlooks zu bieten, jedoch befand sich die Programmoberfläche nicht ganz auf Höhe der Zeit – wichtige Funktionen wie eine Stapelverarbeitung fehlten ganz. Viele dieser Kritikpunkte hat DxO nun beseitigt:
Version drei bietet mehr Filmprofile, eine komplett überarbeitete Benutzeroberfläche und neue Features wie beispielsweise einen Vignettierungs-Filter. Außerdem erleichtert eine nun gelungene Vorschaufunktion mit frei skalierbarem Ausschnitt und diversen Splitscreen-Varianten die Beurteilung der Filter. Dank der einfach zu bedienenden Stapelverarbeitung ist inzwischen auch das Umwandeln ganzer Alben ein Klacks. Ebenfalls positiv: Die Performance des Filmpack war bei unserem Test trotz x86-Programmarchitektur gut. Selbst Dateien, die über 100 MByte groß waren, wurden zügig geöffnet und verarbeitet.

Die neue Oberfläche des DxO-Filmpack ist deutlich verbessert – insbesondere die Vorschauoptionen vereinfachen die Handhabung.

(Bild: Sascha Steinhoff)

Das Programm bietet rund 60 Profile für eine Vielzahl von S/W-, Farbnegativ- und Colordiafilmen. Bei Schwarzweiß ist das Filmpack sehr gut sortiert; so sind von Kodak beispielsweise die T-Max und Tri-X Filme, von Ilford die Delta, HP5, Pan und FP4-Filme vertreten. Agfa APX, Fuji Neopan und Polaroid (664, 667, 672) komplettieren die Reihe, wobei es bei diesen drei Herstellern schon ein paar Profile mehr sein dürften. Für besondere Effekte eigenen sich die IR-Filme Kodakt HIE und Rollei IR – SW-Diafilme wie den Agfa Scala sucht man allerdings vergebens. Ein Schwachpunkt des Programms, der sich speziell bei SW-Film bemerkbar macht, ist das schwache Korn. Grobkörnige Filme wie der Kodakt T-Max 3200 oder der Ilford HPS 800, ein extrem körniger Reportagefilm aus den 70er Jahren, stellt die Software nicht adäquat dar. Trotz allem ist das Korn insgesamt – für ein synthetisches Korn versteht sich – recht gelungen.

Die vielen Farb- und Kornprofile kann man beliebig miteinander kombinieren, wobei die Cross-Profile ein echter Hingucker sind.

(Bild: Sascha Steinhoff)

Bei Farbpositiv-Filmen ist das Filmpack mit Fuji (Sensia, Astia, Provia, Velvia) und Kodak (Kodachrome, Ektachrome, Elite Chrome, Ekta Color) generell recht gut sortiert. Mit dem Agfa Precisia, den Sofortbild-Filmen von Polaroid (669, 690, Polachrome) und Fuji (Fuji FP 100) sowie dem Lomography X-Pro Slide gibt es auch Filme abseits des Mainstreams. Allerdings ist eine größere Auswahl bei älteren Klassikern wünschenswert. Ein echter Hingucker ist das Profil für den crossentwickelten Kodak Elite 100. Zu analogen Zeiten musste man für einen gelungenen Cross-Effekt mühsam verschiedene Filme, Labore und Belichtungsvarianten durchprobieren – inzwischen reicht ein Klick auf den richtigen Filter.

Außer als Standalone-Version kann man das DxO-Filmpack als Plug-in nutzen, zum Beispiel in Lightroom, Aperture oder im hauseigenen DxO Optics Pro. Wir haben die Standalone-Variante auf einem Windows-7-64-Bit-System getestet. Mac OS X ab Version 10.5 wird ebenfalls unterstützt, wobei eine Lizenz den parallelen Einsatz auf Windows und Mac erlaubt.
Obwohl der Hersteller für größere Dateien ausdrücklich ein 64-Bit Betriebssystem empfiehlt, läuft das Filmpack sowohl unter Mac als auch unter Windows nur als x86-Anwendung. Das hat den unschönen Nebeneffekt, dass man Photoshop händisch als 32-Bit Anwendung starten muss.

DxO ist mit Version 3 ein gelungenes Upgrade gelungen. Das Arbeiten mit der neuen Oberfläche macht Spass und erfordert nur geringen Aufwand um digitalen Fotos einen analogen Look zu verpassen – auch wenn beim Filmkorn noch Luft nach oben ist. Da bei der funktionsreduzierten Essential Edition für 49 Euro viele wichtige Funktionen fehlen, empfiehlt sich der Kauf der Vollversion zum derzeitigen Preis von 99 Euro. Zum Ausprobieren – zeitlich begrenzt auf jeweils einen Monat – stellt DxO eine voll funktionsfähige Demoversion zum kostenlosen Download bereit. (rst)