SAP/Sybase: die Vision vom kabellosen Unternehmen

Die Walldorfer wollen innerhalb der nächsten neun Monate eine Plattform entwickeln, die die mobilen Techniken von SAP und Sybase vereint und mit der Anwender mobile Geschäftsapplikationen entwickeln können, die komplementär zu bestehender SAP-Software ist.

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Von
  • Alexander Neumann

Europas größtes Softwareunternehmen SAP hat sich zum ersten Mal nach Abschluss der Sybase-Übernahme zur gemeinsamen strategischen Ausrichtung geäußert. Es wurde bestätigt, dass der Datenbankspezialist ein unabhängiges Unternehmen bleibt. In einer zeitgleich in Frankfurt am Main und Boston veranstalteten sowie über Livestream ausgestrahlten Presseveranstaltung sahen die beiden SAP-CEOs, Bill McDermott und Jim Hageman Snabe, die Übernahme von Sybase als Ausdruck des "signifikanten Wandels in der Branche".

Sie sehen den Grund darin, dass sich SAP durch den Sybase-Zukauf als das einziges Unternehmen positioniere, das eine Suite für Unternehmenssoftware und Business-Intelligence-Anwendungen auf sämtlichen Endgeräten anbieten könne. Dahinter stecke die Idee von kabellosen Unternehmen, was den Anforderungen von Kunden nach einem unmittelbaren Nonstop-Zugang zu Geschäftsanwendungen nachkomme. McDermott betonte, dass Sybase auch durch seine starke Position in China sehr wichtig für das SAP-Geschäft sei, ganz zu schweigen davon, dass nahezu die gesamte Wall Street auf Sybase-Produkte setze.

Eine weitere zentrale Botschaft der Strategiesitzung war, dass die beiden Unternehmen beabsichtigen, innerhalb der nächsten neun Monate ihre Techniken (NetWeaver Mobile, BusinessObjects Mobile, Sybase Unwired Platform) zusammenzuführen, um eine neue mobile Plattform zu schaffen, die auf den wichtigsten mobilen Betriebssystemen laufen und damit einhergehende Endgeräte unterstützen soll. Mit ihr werden Anwender mobile Applikationen entwickeln können, die komplementär zu bestehender SAP-Software wie Business Suite und dem neuen Business ByDesign ist.

In SAPs Botschaften zu präferierten Produkten durften in jüngster Zeit nicht die sogenannten In-Memory-Techniken fehlen, so auch dieses Mal. Geplant ist, diese in allen Datenmanagement-Angeboten von SAP und Sybase zu integrieren. Anwender sollen dadurch Zugriff auf Daten nahezu in Echtzeit erhalten. Mit In-Memory Computing einhergehende Datenbankkonzepte sind nicht neu, Sybase ist beispielsweise mit solchen Ideen schon in den 1990ern an den Markt gegangen. Bei SAP findet sich das Konzept bereits in der Business-Intelligence-Technik BusinessObjects Explorer umgesetzt.

Schließlich wollen SAP und Sybase ein ambitioniertes Produktportfolio für Enterprise Information Management (EIM) vorstellen. SAPs Business Suite und vor allem die BusinessObjects-Produkte werden auf Sybases Datenmanagement-Server abgestimmt und zertifiziert. Dadurch erhalten SAP-Kunden eine größere Auswahl an Datenbankplattformen für ihre Anwendungen. (ane)