SAP hat Krach mit der SPD

Die Kanzlerpartei und Deutschlands Softwareschmiede Nr. 1 haben ein Problem miteinander: Kunde SPD will für Software nicht zahlen, die angeblich nur zur Hälfte funktioniert, und droht sogar mit Schadenersatzforderungen.

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Von
  • Christian Persson

Die Walldorfer Softwareschmiede SAP hat Krach mit der SPD. Wegen großer Probleme bei der Verwendung von modifizierter SAP-Software wolle die Partei eventuell sogar Schadenersatzforderungen stellen, sagte Ingo Moll, Abteilungsleiter Finanzen und Verwaltung in der Bonner SPD-Zentrale, am Mittwoch. Er bestätigte damit einen Bericht der Ludwigshafener Tageszeitung "Rheinpfalz". Ein SAP-Sprecher hingegen warf den Sozialdemokraten vor, zwei Millionen Mark ausstehende Zahlungen nicht geleistet zu haben. In den Streit ist nach Angaben der SAP auch Bundeskanzler Gerhard Schröder eingeschaltet.

Neben der SAP ist auch ein mittelständisches Unternehmen aus Limburg maßgeblich in den Streit verwickelt. Das Partnerunternehmen der SAP habe die betriebswirtschaftliche SAP-Software R/3 auf die Bedürfnisse der SPD zugeschnitten und installiert, sagte Moll. Verwendet wird das "R/3 NPO"-System unter anderem zum Einzug der Mitgliedsbeiträge. Moll verwies auf ein Gutachten, nach dem die Software nur 46 Prozent der gestellten Anforderungen fehlerfrei und ohne Mängel erfüllt. "Am 19. April hat der Parteivorstand den Ausstieg aus dem Projekt beschlossen", sagte Moll. Klage habe die SPD bisher nicht erhoben. "Wir möchten das auf dem Verhandlungswege lösen und zu einer gütlichen Einigung kommen." Alles, was "nicht dem unmittelbaren Schaden zuzurechnen ist", werde die SPD selbstverständlich bezahlen. Schadenersatz werde die Partei aber möglicherweise für "Programmierfehler und nachgeordnete Verschlimmbesserungen" verlangen.

SAP-Sprecher Herbert Heitmann macht hingegen die Partei für die Probleme verantwortlich. "Nach unserer festen Überzeugung ist mangelhaftes Projektmanagement die Hauptursache." Die angeblich nicht erfüllten Anforderungen habe die SPD trotz Aufforderung nicht klar definiert. Das System habe "vollends funktioniert". Seit einem halben Jahr seien jedoch keine Zahlungen der SPD mehr eingegangen. (cp)