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Samsungs erster selbstgemachter ARMv8-Prozessor

Andreas Stiller
Samsungs erster selbstgemachter ARMv8-Prozessor

Samsung verrät auf der Hot-Chips-Konferenz das Innenleben des Exynos M1

Mongoose (Manguste), so der Codename des Prozessorkerns, treibt in Form des Exynos 8890 schon geraume Zeit das Smartphone Galaxy S7 [1] an, aber wie er drinnen aussieht, wusste man bislang nicht. Unter seinem offiziellen Namen Exynos M1 stellte nun Samsungs Chef-CPU-Architekt Brad Burgess, der mal bei AMD den Bobcat-Prozessor designt hatte, auf der Hot-Chips-Konferenz diesen ersten von Grund auf selbst entwickelten Prozessor mit ARMv8-Instruktionssatz (A64, A32, T32) vor.

Samsung

Gut ausgestattet (hier der Integer-Teil): Samsung legt das Innenleben des Exynox M1 offen.

(Bild: Samsung)


Drei Jahre hat man für das Design gebraucht, nun soll er der beste seiner Klasse sein. Samsung hat wahrlich nicht gegeizt und den Prozessor bestens ausgestattet: vierfach multiskalar arbeitender Dekoder, Dispatcher und Retirement. Die Out-of-Order-Execution ist weitreichend und umfasst spekulative Loads und Stores. 96 Befehle passen in den Reorder-Buffer. Über sieben Integer- und zwei Gleitkommaports werden sie auf die Funktionseinheiten verschickt. Diese besitzen jeweils lokale Scheduler mit insgesamt 58 (Integer) und 32 Einträgen (Gleitkomma).

Fürs Register-Renaming stehen sowohl für Integer als auch für Gleitkomma 96 physische Register zur Verfügung. Die Caches sind groß, haben niedrige Latenzen und geringen Energieverbrauch: 64 KByte L1-I, 32 KB L1-D und ein gemeinsamer L2-Cache für alle Kerne mit 2 MByte. Der in 14-nm-FinFET-Technik gefertigte Chip taktet mit bis zu 2,6 GHz (Single Thread). Arbeiten mehrere Kerne, sinkt der Takt auf bis zu 2,3. Die CPU soll 3 Watt pro Kern nicht überschreiten.

Als Benchmark präsentierte Samsung die Geek-Bench-Ergebnisse, wie sie auch schon seit knapp einem Jahr durchs Web geistern. Im Vergleich zum ARM-Referenzdesign Cortex-A57 fällt vor allem die Speicherbandbreite auf, die bei Stream-Triad nahezu doppelt so hoch ist.

Im Exynos 8890 [2] koppelt Samsung vier M1-Kerne mit vier Cortex-A53-Kernen zu einem Octo-Core. Enthalten sind außerdem die GPU ARM Mali-T880 MP12, schnelle Video-Decoder und ein LTE-Modem. Als DRAM ist LPDDR4 vorgesehen und eine UFS-2.0-Schnittstelle kann schnellen Flash-Speicher anbinden. (as [3])


URL dieses Artikels:
https://www.heise.de/-3302438

Links in diesem Artikel:
[1] https://www.heise.de/hintergrund/Samsung-Galaxy-S7-S7-edge-Schnell-langatmig-lichtempfindliche-Kamera-3130633.html
[2] http://www.samsung.com/semiconductor/minisite/Exynos/w/solution/mod_ap/8890/
[3] mailto:as@ct.de