Europäisch-russischer Mars-Rover: ESA suspendiert ExoMars-Mission

Auch 2022 wird die europäisch-russische Mission ExoMars nicht vervollständigt. Die ESA suspendiert die Vorbereitungen für den Start des Rovers zum Mars.

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Ob diese Darstellung jemals realisiert werden wird, ist völlig unklar.

(Bild: ESA/ATG medialab)

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Drei Wochen nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine suspendiert die Europäische Weltraumagentur ESA die Arbeit an der Mars-Sonde ExoMars. Auch in diesem Jahr wird der Rover "Rosalind Franklin" damit definitiv nicht zum Roten Planeten starten. Das hatte sich bereits angedeutet, entschieden wurde das aber erst jetzt. Zwar erkenne man an, welche Auswirkungen die Suspendierung auf die Erforschung des Weltalls haben werde, versichert die ESA. Man stehe aber uneingeschränkt hinter den Sanktionen, die von den ESA-Mitgliedsstaaten gegen Russland verhängt wurden. ESA-Chef Josef Aschbacher wurde jetzt beauftragt, die Kooperation auszusetzen und mögliche Optionen auszuloten.

Russland hatte als Reaktion auf die verhängten Sanktionen das eigene Personal vom europäischen Weltraumbahnhof in Französisch-Guayana abgezogen. Damit seien alle Vorbereitungen für Starts mit russischen Sojus-Raketen abgebrochen worden, erklärt die ESA. Das betrifft zwei Starts von Satelliten des europäischen Navigationssystems Galileo, den des ESA-Weltraumteleskops Euclid und den des europäisch-japanischen Erdbeobachtungssatelliten EarthCARE. Jetzt erkennt die ESA auch an, dass der für Herbst geplante Start von ExoMars unmöglich ist. Der Rover sollte mit einer russischen Proton-Rakete gestartet werden. Alternativen sollen jetzt möglichst schnell geprüft werden, wie es mit der Mission weitergeht, ist völlig unklar.

Eigentlich wollten die ESA und die russische Weltraumagentur Roskosmos mit ExoMars nach Hinweisen auf einstiges Leben auf dem Mars fahnden. 2016 waren dafür bereits der Trace Gas Orbiter (TGO) und der Lander Schiaparelli zum Roten Planeten geschickt worden. Nach der Trennung stürzte Schiaparelli jedoch wegen eines Softwarefehlers ab und konnte keine Daten senden. Der Orbiter kreist aber im Mars-Orbit und soll für den Rover als Relais zur Erde dienen. Zuerst sollte er 2018 starten, dann 2020. Zuletzt war September 2022 als Starttermin anvisiert worden. Ob und wie die Mission nun doch noch gestartet werden kann, ist aktuell noch völlig offen. Als Reaktion auf den Angriffskrieg gegen die Ukraine war Russlands Raumfahrtbranche innerhalb von Tagen weitgehend isoliert worden, lediglich die Kooperation beim Betrieb der ISS funktioniert noch.

(mho)