Schweizer Politiker hinterfragt Software-Ausschreibung Bern

Die ausschreibungslose Auftragsvergabe für das Betriebssystem und die Office-Software des kantonalen "Workplace 2010" in Bern ruft Kritiker auf den Plan.

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Während eine Reihe Open-Source-Firmen in der Schweiz gerade gegen das Bundesamt für Bauten und Logistik (BBL) wegen dessen Auftragsvergabepraxis vor Gericht ziehen, macht sich inzwischen der Grossrat der Evangelischen Volkspartei (EVP) aus dem Kanton Bern, Marc Jost, auf, den neuen kantonalen "Workplace 2010" des Kantons per Interpellation zu hinterfragen. Das Projekt, in dem es um 80 Millionen Franken geht, sieht vor, die 14.000 Computer-Arbeitsplätze der Kanton-Verwaltung zu erneuern. Wie beim BBL erfolgte der Auftrag zur Neuausstattung – zumindest für das Betriebssystem und die Bürosoftware – freihändig, also ohne öffentliche Ausschreibung, an Microsoft. Hier hat sich der Kanton für das neue Windows 7 sowie für Office 2007 entschieden.

Der EVP-Grossrat hat einen Fragenkatalog für den Regierungsrat erstellt. So möchte er unter anderem in Erfahrung bringen, wie hoch der geschätzte Migrationsaufwand für die geplante Umstellung auf Windows 7 ist und ob der Rat es nicht für sinnvoll hält, eine Kombination aus proprietärem Windows-Betriebssystem mit dem quelloffenen OpenOffice-Büropaket für die Arbeitsplätze in Erwägung zu ziehen. Auch fragt Jost, ob der Regierungsrat dazu bereit sei, in Zusammenarbeit mit der Verwaltung eine unabhängige Kommission einzustellen. Sie solle einerseits die Risiken einer Abhängigkeit von Herstellern proprietärer Software untersuchen, jedoch auch die möglichen Kosteneinsparungen durch den Einsatz von Open-Source-Software eruieren.

Siehe dazu auch:

(akl)