Seltene Erden aus Südgrönland: Abbau soll 2024 beginnen

Ein Großteil der für Elektronikbauteile wichtigen Seltenen Erden kommt aus China. Doch schon bald könnte auch Grönland zu den Exporteuren der Metalle gehören.

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(Bild: Phawat / Shutterstock.com)

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Europas Abhängigkeit von Seltenen Erden aus China könnte sich bald etwas verringern: 2024 soll die Ausbeutung großer Vorkommen in Killavaat Alannguat in Südgrönland durch das private Unternehmen Tanbreez Mining beginnen, wie die Wirtschaftswoche berichtet. "In Tanbreez allein stecken mehr als die Hälfte der weltweiten Reserven an Seltenen Erden", sagte Greg Barnes, Geolog und Inhaber von Tanbreez dem Wirtschaftsmagazin.

Insgesamt seien es 19 Millionen Tonnen Seltene-Erden-Oxid. 30 Prozent davon seien die extrem begehrten schweren Seltenen Erden. Ein Überblick über das Vorkommen findet sich auf der Tanbreez-Website. Eine Abbaulizenz hatte Tanbreez Mining laut Bericht der grönländischen Rundfunkanstalt Kalaallit Nunaata Radioa bereits 2020 erhalten.

Damit die Gewinnung der Rohstoffe beginnen könne, sei aber noch eine Fabrik nötig, um die Seltene Erden aus Eudialytgestein zu lösen, erklärte Barnes der Wirtschaftswoche. Derzeit gebe es solche Werke nur in China oder Russland. Seinen Angaben nach werde aber schon in den nächsten Monaten eine entsprechende Anlage in den USA errichtet. Pläne für eine Produktionsstätte in Europa gebe es auch. Jener Teil der Anlage, der die Seltenen Erden herauslöse, koste dank technischem Fortschritt nur noch rund 40 Millionen US-Dollar. China habe vor 13 Jahren für eine solche Anlage noch 1,7 Milliarden Dollar bezahlen müssen.

Derzeit muss Europa hundert Prozent seiner Seltenen Erden importieren. Zu den Hauptproduzenten zählt mit Abstand China, gefolgt von Myanmar und Australien sowie den USA. China produziert insgesamt 85 Prozent der raffinierten Seltenen Erden. Darüber finden Seltene Erden auch in Plasmabildschirmen Verwendung sowie in Leuchtmitteln und LEDs, Brennstoffzellen, Motoren und Generatoren, Katalysatoren, Brennstäben, in der Medizintechnik oder als Verstärkungsmaterial in Lasern.

Erst Anfang des Jahres meldete der staatliche Bergbau LKAB aus Schweden, das größte bekannte Vorkommen seltener Erden in Europa entdeckt zu haben. Die Lagerstätte sei in der Nähe einer großen Eisenerzgrube in Kiruna. Diese Menge würde ausreichen, um einen Großteil der künftigen EU-Nachfrage für die Herstellung von Permanentmagneten zu decken. Allerdings dürfte es auch aufgrund von Genehmigungsverfahren noch rund 10 bis 15 Jahre dauern, bevor man die Metalle abbauen und auf den Markt bringen könne.

(axk)