Sharp zeigt neue Displayentspiegelung: Endlich auch draußen etwas erkennen
In sehr heller Umgebung Inhalte am Display abzulesen, ist nach wie vor eine Herausforderung. Sharp will das mit einer neuen Technik ändern.
Haben Sie auch schon mal mit dem Smartphone in der Sonne gestanden und nichts mehr auf dem Mobildisplay gesehen? Sharp hat eine Technik entwickelt, mit der Inhalte am Display auch in hellem Licht zu erkennen sind: Der britische Forschungsarm des japanischen Displayspezialisten zeigte auf der Electronic Displays in Nürnberg ein kleines LCD, das auch unter gleißend hellem Licht ein ebenso ausdrucksstarkes Bild bot wie im Dunklen; ausgeblichene Farben gab es dabei ebenso wenig wie graues Schwarz.
Die Entwickler von Sharp modifizieren dafür die LC-Zelle und reduzieren mit zusätzlichen Schichten die internen Reflexionen im Panel – laut Sharp sinken diese von über 1 Prozent auf nur 0,1 Prozent. Im Wesentlichen setzten sie dabei auf zirkulare statt linearer Polarisatoren am Flüssigkristall: Diese blocken das aus der Umgebung ins Panel fallende Licht vor dem Wiederaustritt ab, wodurch es sich nicht mehr mit der eigentlichen Darstellung überlagern kann. Oben auf dem Display sitzt wie üblich ein dünner Layer, der die Oberflächenreflexion direkt am Glas minimiert.
(Bild: Ulrike Kuhlmann)
Geringere Reflexionen, höhere Kontraste
Indem Sharp die internen Reflexionen begrenzt, stieg der Gesamtkontrast im 20.000 Lux hellen Tageslicht auf 27:1. Das klingt erstmal wenig, allerdings erreichen auch gut entspiegelte Displays unter gleichen Bedingungen meist weniger als 10:1 – in der Folge sieht man vor allem sich selbst oder die Umgebung im Display und weniger den eigentlichen Inhalt. In 2000 Lux hellen Umgebungen soll das neue Display einen Kontrast von über 200:1 erreichen, an einem vergleichbaren LCD ohne die neuen Maßnahmen waren es nur 23:1. Ermittelt wurden alle Werte mit 400 cd/m2 hellen Displays.
Die deutlich geringeren Reflexionen und höheren Bildkontraste bestätigten sich im direkten Vergleich mit einem herkömmlich entspiegelten Display, einem LCD ganz ohne Antireflex-Beschichtung und einem iPhone 8: An letzterem überwogen die Spiegelungen ebenso wie an dem nicht entspiegelten Display. Auch an dem Modul mit entspiegelter Displayoberfläche wirkte die Darstellung verwaschen, an dem neu entwickelten Display blieb sie dagegen trotz der Bestrahlung mit hellen Lampen kontrastreich und ausdrucksstark.
Wann die neue Technik in Smartphones, Notebook oder auch größere Displays Einzug hält, ist noch unklar. Wünschenswert wäre es in jedem Fall. (uk)
