Siemens im Umbruch: Solide Zahlen, Kraftwerksparte soll an die Börse

Siemens verkraftet den Konzernumbau besser als erwartet. Nun soll noch die schwächelnde Sparte "Gas & Power" ausgelagert werden.

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Siemens im Umbruch: Solide Zahlen, Kraftwerksparte soll an die Börse

(Bild: Siemens)

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Siemens hat für das zweite Geschäftsquartal solide Zahlen vorgelegt – trotz des radikalen Umbaus des Unternehmens. Der Umsatz stieg im Jahresvergleich um vier Prozent auf knapp 21 Milliarden Euro an. Der operative Gewinn lag um sieben Prozent höher als im Vorjahresquartal und kletterte auf 2,41 Milliarden Euro. Davon blieben nach Steuern 1,81 Milliarden Euro übrig, fünf Prozent weniger als noch im Vorjahr. Das gab Siemens am Mittwoch in München bekannt. Demnach zog auch der Auftragseingang an. Er stieg um sechs Prozent auf 23,6 Milliarden Euro. Insgesamt erreicht der Orderbestand einen neuen Rekordwert von 142 Milliarden Euro.

Bereits am Dienstag hatte der Aufsichtsrat beschlossen, die schwächelnde Energiesparte "Gas & Power" als eigenständiges Unternehmen auszugliedern. Darin soll auch der Mehrheitsanteil an Siemens Gamea aufgehen, der Windkraft-Konzern von Siemens. Die neu entstehende Gesellschaft soll bis September 2019 an die Börse gebracht werden.

Derzeit sieht es bei der krieselnden Kraftwerksparte durchwachsen aus. Der Umsatz ging um vier Prozent auf 2,8 Milliarden Euro zurück. Geld verdient die Sparte im Service-Geschäft mit der Wartung sowie Instandhaltung bestehender Anlagen. Hier verbuchte Siemens einen operativen Gewinn von 156 Millionen Euro, eine Steigerung um 38 Prozent.

Im Vergleich zu vielen anderen Siemens-Sparten hinkt der operative Gewinn von "Gas & Power" jedoch hinterher: Er betrug im zweiten Quartal lediglich 5,6 Prozent. Zum Vergleich kommt Siemens Gamesa auf 6,1 Prozent. Nach Angaben von Vorstands-Chef Joe Kaeser soll sich das im laufenden Geschäftsjahr ändern. Der Anteil soll auf elf bis zwölf Prozent ansteigen. Als eigenständiges Unternehmen soll der Anteil dann sogar zwischen 14 und 18 Prozent betragen.

Kaeser verspricht sich von den ergriffenen Maßnahmen, dass Siemens noch fokussierter und stärker wird. Traditionelle Mischkonzerne hätten es in Zeiten der Digitalisierung schwerer als fokussierte Spezialisten. Der Grund, warum Siemens in der "Vision 2020+" seit August 2018 zu einer operativen Holding umgebaut wird. Im Kern bleiben die beiden Geschäftsbereiche "Digitale Industrien" und "Intelligente Infrastrukturen". Darum gruppieren sich strategische Unternehmen, an denen Siemens die Mehrheit hält, wie beispielsweise Healthineers und bald das abgespaltete Kraftwerksgeschäft.

Für das laufende Geschäftsjahr bis Ende September prognostiziert Siemens einen geringfügigen Umsatzanstieg. Der Nettogewinn pro Aktie soll zwischen 6,30 und sieben Euro liegen.

An der Börse wurden die Quartalsergebnisse von Siemens mit Erleichterung aufgenommen. Analysten hatten Siemens ein schlechteres Abschneiden vorhergesagt. Die Börse reagierte aufgrund der positiven Zahlen und der geplanten Auslagerung der Energiesparte positiv: Die Aktie legte im Laufe des Mittwochvormittags um mehr als fünf Prozent auf 107,72 Euro zu. (olb)