Siemens verliert Milliarden-Vertrag

Die argentinische Regierung hat einen Vertrag mit der Siemens AG über die Herstellung von Ausweispapieren annuliert.

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Von
  • Dorothee Wiegand

Die argentinische Regierung hat einen Vertrag mit der Siemens AG über die Herstellung von Ausweisen annuliert. Das Vertragsvolumen wird auf rund eine Milliarde US-Dollar geschätzt. Das Wall Street Journal berichtet unter Berufung auf argentinische Regierungskreise, dass Siemens am Freitag mündlich von der Entscheidung unterrichtet worden sei. Das Unternehmen wolle zu dem Vorgang erst Stellung nehmen, wenn eine schriftliche Bestätigung aus Argentinien vorliege, heißt es in dem Bericht weiter.

Siemens hatte bereits 1998 den Zuschlag für diesen Vertrag erhalten. Wegen bürokratischer Hindernisse hatte die Produktion aber noch nicht begonnen. Pro Dokument war ein Preis von 32 US-Dollar vereinbart worden. Dafür sollten den Argentiniern fälschungssichere Ausweise geliefert werden, die die Visapflicht bei der Einreise in die USA überflüssig machen sollten. Experten schätzen, dass Siemens bereits 150 Millionen US-Dollar in das Projekt Documento Nacional de Identidad (DNI) investiert hat.

Die argentinische Behörde zur Überprüfung von Staatsverträgen SIGEN hat zu dem Vertrag mit Siemens einen Report erstellt. Anibal Gutierrez, ein Sprecher der Behörde, sagte gegenüber einem lokalen Radiosender, seine Behörde habe nicht beurteilen können, ob der vereinbarte Preis angemessen ist. Die Regierung sei bereit, Siemens wegen der Annulierung eine Entschädigung von 60 Millionen US-Dollar zu zahlen. (dwi)