Sigmas Foto-Sensor-Rivale: Foveon-Chip verspätet sich weiter

Trotz Verlagerung der Entwicklung nach Japan erscheint wohl 2022 keine Kamera mit Sigmas neuem Vollformat-Sensor. Der L-Mount-Alliance geht es dagegen gut.

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Leicas Symbolbild für den L-Mount

(Bild: Leica)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Nico Ernst

Nach über vier Jahren ist es immer noch nicht soweit – Sigmas Foveon lässt weiter auf sich warten. Das bestätigte der CEO des japanischen Unternehmens, Kazuto Yamaki, nun in einem Interview mit der Webseite Imaging Resource.

c't Fotografie 3/24

Bereits im Jahr 2008 hatte Sigma das kalifornische Unternehmen Foveon übernommen, das zu diesem Zeitpunkt schon zehn Jahre an der neuen Technik arbeitete. Dabei wird, wie bei anderen Sensoren, auf einem Halbleiter Licht in Ladungen gewandelt, die dann als Bild gespeichert werden.

Bei Foveon-Sensoren gibt es anders als bei den gebräuchlichen CMOS- oder CCD-Sensoren keine Subpixel für die Grundfarben Rot, Grün und Blau. Stattdessen besteht jedes Pixel aus mehreren Schichten im Silizium, die auf die drei Farben unterschiedlich reagieren. In der Theorie soll das die Auflösung bei gleicher Sensorgröße erhöhen und weniger Farbrauschen ergeben. Sigma hatte 2018 eine eigene Vollformat-Kamera mit Foveon-Sensor angekündigt.

heise Aktion

Bei der Entwicklung gab es aber immer wieder Probleme, sodass laut Yamaki inzwischen fast die gesamten Arbeiten dafür nach Japan verlegt wurden. Ein namentlich nicht genannter Ingenieur dort ist nun für Foveon verantwortlich, sagte Sigmas Chef. Anders als Anfang 2022 angekündigt, gibt es auch immer noch keinen Prototypen des Sensors. Dabei, so Yamaki, arbeite man eng mit einem Halbleiterhersteller zusammen. Die Auswirkungen der Covid-Pandemie hätte aber, wie in anderen Feldern auch, die Entwicklung verzögert.

Bei anderen Produkten wie seinen Objektiven seien die Auswirkungen der gestörten Lieferketten aber geringer. So habe Sigma auch hier einen Großteil seiner Zulieferer und der Herstellung inzwischen in Japan. Nur bei manchen Rohstoffen und vor allem den Halbleitern sei man immer noch auf Importe angewiesen, sagte Kazuto Yamaki. Weil sein Unternehmen in den letzten zwei Jahren weniger Produktionsprobleme als andere gehabt habe, hätte man in China, Europa und den USA sogar Marktanteile gewinnen können.

Mit der Verzögerung des Foveon-Sensors eng verknüpft ist Sigmas Engagement für das L-Bajonett, das ursprünglich von Leica stammt. Dafür gab es auch seit 2018 die L-Mount-Alliance, zu der auch Panasonic gehört. Die drei Unternehmen, so Yamaki im Gespräch, würden den Anschluss ständig weiterentwickeln und sich regelmäßig dazu austauschen. Inzwischen wurde das Gremium in L² umbenannt.

(keh)