Signal: Nutzernamen statt Telefonnummern für Datenschutz bei Kontaktaufnahme

Künftig gelingt mit Nutzernamen anstatt Telefonnummer die Kontaktaufnahme – jetzt hat der Beta-Test begonnen. Dennoch wird weiterhin eine benötigt.

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Finger über Signal-App mit vier Benachrichtigungen

(Bild: Camilo Concha/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.

In Signal soll die Privatsphäre für Nutzer und Nutzerinnen weiter verbessert werden. Bald sollen auch ihre Telefonnummern nicht mehr für alle anderen sichtbar sein. Das teilten die Verantwortlichen des Messengers jetzt mit und kündigten eine ungewöhnliche Art von Benutzernamen als Ersatz an, um mit anderen Kontakt aufzunehmen. Die sollen sich beliebig oft generieren lassen, nur der Kontaktaufnahme dienen und nicht in einer zentralen Datenbank zusammengetragen werden. Gleichzeitig werden die Telefonnummern anderer User nur noch angezeigt, wenn sie im eigenen Adressbuch liegen. Außerdem werde man nun einstellen können, dass man von niemandem mithilfe der Telefonnummer gefunden werden kann.

Die neuen Nutzernamen

(Bild: Signal)

Während die Kontrolle über die Weitergabe der Telefonnummer damit deutlich verbessert wird, geht Signal mit den Nutzernamen einen ungewöhnlichen Weg. Das sind nicht die Profilnamen. Über die kann man nach Einführung der Funktion Kontakt aufnehmen, ohne dass die Handynummer herausgegeben werden muss. Dafür muss in den Einstellungen unter "Profil" ein Nutzername generiert werden, der einzigartig ist und auf zwei Ziffern endet. Der kann dann weitergegeben werden.

Sobald man einen Kontaktversuch über solch einen Nutzernamen akzeptiert, werden für die Gegenseite die Profilinformationen sichtbar. Dazu gehört dann nicht mehr die Telefonnummer – wer die nicht schon hat, bekommt sie auch über Signal nicht. Nutzernamen können beliebig oft geändert werden, etwa für die Herausgabe auf einer Konferenz, und lassen sich auch komplett löschen. Es gibt keine durchsuchbare Datenbank. Auch weil Missbrauchsversuche vorstellbar sind, rät Signal zur persönlichen oder über einen anderen Kanal vorgenommenen Verifizierung der Identität mithilfe der Sicherheitsnummern, die jeder Chat hat.

Die jetzt für Betatester eingeführten Änderungen sollen in den kommenden Wochen für alle Nutzer und Nutzerinnen verfügbar gemacht werden. Auch wenn die Telefonnummer sich dort nun verstecken lässt, wird sie weiterhin für eine Registrierung benötigt. Das war etwa für Menschen und Organisationen, die besonders viel Wert auf Privatsphäre legen, ein Problem und ist etwa beim Konkurrenten Threema anders. Der kann ohne Telefonnummer genutzt werden, beispielsweise auch auf Geräten ohne SIM-Karte. Signal hat die Änderungen seit Monaten getestet und erklärt die Änderungen jetzt in einem ausführlichen Blogeintrag. Dort wird auch darauf verwiesen, dass sie alle optional sind. Die neuen Standardeinstellungen können wieder zurückgestellt werden.

(mho)