Sipgate stellt Telefonie-Sammeldienst "Sipgate One" ein

Sipgate hat angekündigt, den Sammeldienst "Sipgate One" zum 31. Juli vom Markt zu nehmen. Der Anbieter beklagt Behinderungen durch die Konkurrenz und Auseinandersetzungen mit der Bundesnetzagentur.

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Von
  • Urs Mansmann

Der VoIP-Anbieter Sipgate nimmt zum 31. Juli das Produkt "Sipgate One" vom Markt, wie der Geschäftsführer Tilo Salmon in einem Blog-Eintrag mitteilte. Der Sammeldienst bündelt eingehende Rufe unter einer Mobilfunknummer und leitet diese an Festnetz-, Skype- oder Mobilfunkanschlüsse weiter. Über die Beta-Phase kam das Produkt bislang nicht hinaus.

Nach Angaben von Sipgate verschleppte die Telekom die Zusammenschaltung der Netze, sodass die Rufnummern von Sipgate-One-Kunden aus dem Telekom-Netz erst nach 27 Monaten erreichbar waren. Eine direkte Zuteilung von Rufnummern für das virtuelle Netz, was die Lage verbessert hätte, lehnte die Bundesnetzagentur laut Sipgate ab.

Ein weiterer Konflikt entzündete sich an den Entgelten. Die Mitbewerber verweigerten Sipgate die Zahlung von Terminierungsentgelten für den Mobilfunk und erhielten dafür Schützenhilfe von der Bundesnetzagentur. Das führt dazu, dass die Mitbewerber vom Anrufer gemäß der Vorwahl die teuren Mobilfunkentgelte kassieren, jedoch intern mit Sipgate nur ein viel günstigeres Festnetz-Telefonat abrechnen. Leitet Sipgate das Telefonat in ein Mobilfunknetz weiter, muss das Unternehmen aber wiederum die höheren Mobilfunkentgelte bezahlen, sodass es bei jedem eingehenden und ins Mobilfunknetz weitervermittelten Telefonat Verluste macht. Einen Rechtsstreit mit der Bundesnetzagentur darüber wollte Sipgate nach eigenen Angaben nicht beginnen.

Bestandskunden erhalten auf Anfrage eine Erstattung des vorhandenen Guthabens, wie Sipgate auf einer FAQ-Seite mitteilt. Die vorhandenen Mobilfunknummern können auf Antrag zu einem anderen Anbieter portiert werden; darauf hat jeder Kunde einen Rechtsanspruch. (uma)