Sparsame GSM-Basisstation mit freier Software

Die neue GSM-Base-Transceiver-Station sysmoBTS von Sysmocom spannt komplette GSM-Mobilfunknetze auf. Das sparsame Gerät verkraftet 14 gleichzeitige Gespräche, kommt mit 10 Watt aus und läuft mit Open-Source-Software.

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Von
  • Reiko Kaps

Mit der neuen GSM-Base-Transceiver-Station sysmoBTS von Sysmocom lassen sich komplette GSM-Mobilfunknetze aufspannen und betreiben. Das Gerät eignet für den Einsatz auf Schiffen oder auf Veranstaltungen, für Tests von GSM/EDGE-Ausrüstung oder für den Betrieb von privaten Netzen. In Stadtzentren könnten die kleinen Geräte jedoch auch für eine bessere Mobilfunk-Abdeckung sorgen (indoor-coverage). Sysmocom steht aber auch in Kontakt mit Anbietern in Afrika und Lateinamerika, die mit solarbetriebenen sysmoBTS ländliche Regionen mit Mobilfunk versorgen möchten.

Laut Datenblatt (PDF-Datei) verbraucht die sysmoBTS im Schnitt 10 Watt, wiegt 650 Gramm und steckt in einem 165 mm × 125 mm × 59 mm großen Gehäuse. Das passiv gekühlte Gerät spannt Mobilfunknetze im 850-, 900-, 1800- und 1900-MHz-Band auf, verkraftet 14 gleichzeitige Gespräche und verarbeitet 60 SMS-Kurznachrichten parallel.

Während die sysmoBTS-Hardware nicht offen liegt, stehen die auf dem verbauten ARM-Prozessor laufenden Programme im Quelltext bereit. Dazu gehört die auf Poky aufsetzende Embedded-Linux-Distribution samt U-Boot, aller Kernel-Module, die Protokoll-Implementierung osmo-bts sowie die OpenBSC-Software.

Für den Betrieb des Geräts benötigt man allerdings eine Lizenz, die in Deutschland etwa die Bundesnetzagentur vergibt, erklärte Harald Welte, neben Holger Freyther Sysmocom-Mitgründer und bekannter Open-Source-Aktivist, auf Nachfrage. Neben Lizenzen für den dauerhaften Betrieb von Telekommunikationsdiensten vergibt die Bundesnetzagentur Lizenzen für Forschungs- und Entwicklungszwecke sowie Veranstaltungslizenzen. Auf Schiffen in internationalen Gewässern benötigt man für den GSM-Betrieb hingegen keine Lizenz. (rek)