Spekulationen um Xbox 360 verdichten sich

Noch vor der offiziellen Präsentation von Microsofts nächster Spielkonsole am 12. Mai tauchen detaillierte Spezifikationen und Fotos im Web auf.

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Zwar will Microsoft seine neue Spielkonsole Xbox 360 in den USA erst am 12. Mai in einer halbstündigen Sendung auf MTV vorstellen, aber bereits jetzt verdichten sich die Informationen um das Aussehen und die endgültigen Spezifikationen. So hatten Gäste der VIP-Launch-Party am Wochenende Fotos per Handy-Kamera von der neuen Hardware gemacht. Neben der bereits bekannten Frontansicht waren dort auch der weiße neue Controller, ein Headset, eine Digicam und Fernbedienung zu sehen.

Ebenso ist eine detaillierte, jedoch unbestätigte Liste der Hardware-Spezifikationen der Xbox 360 aufgetaucht. Wenn man dieser glauben darf, ist die bereits vermutete CPU auf Basis des IBM PowerPC mit drei Kernen ausgerüstet und mit 3,2 GHz getaktet. Jeder Kern beherbergt eine 128-Bit-AltiVec-Einheit, beherrscht Simultaneous Multithreading (SMT) und kann zwei Threads gleichzeitig verarbeiten. Allen drei Kernen stehen zusammen 1 MByte L2-Cache zur Verfügung. Der Frontsidebus soll die CPU mit einer Transferleistung von "21,6 GB/s" anbinden, was wir als 21,6 GByte/s interpretieren.

Wie dies jedoch zusammen passen soll, bleibt derzeit schleierhaft. So rechnet auch Apple bei seinem aktuellen Dual-G5-Prozessor ebenfalls mit einer Transferrate von 21,6 GByte/s -- allerdings ist dieser mit zwei separaten Prozessoren ausgestattet, die mit 2,7 GHz getaktet sind. Sicher sein kann man hingegen, dass es sich bei der Xbox-360-CPU um keinen vollwertigen Tricore-PowerPC handelt, sondern um eine abgespeckte Spezialversion, die auf die Berechnung von Videospielen spezialisiert ist. Anders ließen sich weder die Kosten noch die Stromaufnahme mit der entsprechenden Abwärme in den Griff bekommen. Apples Dual-G5 nimmt über 300 Watt Leistung auf und muss mit Wasser gekühlt werden -- für die Xbox 360 wäre dies sicherlich nicht praktikabel.

Der Hauptspeicher ist mit 512 MByte GDDR3 RAM sehr üppig ausgefallen und soll mit echten 700 MHz getaktet sein und auf eine Transferrate von 22,4 GByte/s kommen. Dieser Wert deutet auf acht 512-MBit-Chips mit jeweils 32 Datenleitungen hin, die über ein 128-Bit-Interface angebunden sind. So soll die CPU ohne Hilfe der GPU 9 Milliarden Vectorberechnungen pro Sekunde durchführen können.

Ein mit 500 MHz getakteter Graphics-Prozessor von ATI soll angeblich mit 48 parallelen Shader-Pipelines arbeiten. Dies deutet darauf hin, das ATI drei Grafik-Kerne mit jeweils 16 Pipelines parallel geschaltet hat. In der GPU sind 10 MByte eDRAM Speicher von NEC integriert, die eine schnelle Kommunikation der drei Kerne ermöglichen sollen und angeblich auf eine Transferrate von 256 GByte/s kommen. Dazu müsste der Speicher bei 500 MHz über acht parallele 256-Bit-Leitungen angebunden sein. Angaben zur Pixel- und Polygon-Leistung der GPU fehlen bisher. Theoretisch könnte sie bis zu dreimal so leistungsstark wie aktuelle High-End-PC-Grafikkarten sein, wenn der Programmcode die parallele Architektur verlustfrei ausnutzt.

Mit dieser verschwenderischen Rechenleistung sollen Spiele in hohen Auflösungen bei 720p und 1080i (1920 × 1080 Bildpunkte) und zusätzlicher Kantenglättung flüssig laufen. Dazu soll Multichannel-Surround-Sound aus bis zu 256 Kanälen den Spieler in die Zange nehmen. Das optische Laufwerk spielt CDs und DVDs mit Musik, Filmen und Spielen ab. So kann man auf der Xbox 360 zwar Spiele in hohen Auflösungen genießen, bald erscheinende HD-Filme auf den DVD-Nachfolgern Blu-ray Disc und HD DVD jedoch nicht. Eine angeblich nur 20 GByte große Festplatte soll sich optional an der Seite der Xbox 360 anstecken lassen. Gut möglich, dass Microsoft später größere Modelle als Zubehör anbietet.

Die Controller ähneln dem aktuellen kleineren Xbox-Modell und halten über eine kabellose Funkverbindung Kontakt zur Xbox 360.

Sehr konkret sind nach den Auflistungen auch Microsofts Vorstellungen zum Online-Dienst Xbox Live, der in einer kostenlosen Silver- und gebührenpflichtigen Gold-Edition angeboten wird. Über diese soll der Anwender Spiele-Demos, Musik und Filme über einen Breitbandanschluss herunterladen können, für die zum Teil jedoch Gebühren zu zahlen sind. Dazu soll es möglich sein, über Xbox Live Geschäfte per Micropayment abzuwickeln. Die Gold-Version bietet Spielern spezielle Auswahlfilter, mit denen sie besonders einfach Gleichgesinnte zu einem Spiel einladen können.

Ebenso soll die Xbox 360 als Streaming-Client für einen PC mit Windows XP Media Center Edition zu nutzen sein, wie es in den USA bereits mit der aktuellen Xbox und dem Media Center Extender möglich ist. Dadurch lassen sich Filme oder Musik vom PC per LAN oder WLAN auf der Xbox abspielen.

Gerüchten zufolge soll die Xbox 360 in den USA noch im November 2005 pünktlich zum Weihnachtsgeschäft auf den Markt kommen. Als Preis kursieren momentan im Netz Gerüchte von 300 US-Dollar für die nackte Konsole mit einem Controller ohne Festplatte und 360 US-Dollar für die Version mit Festplatte und Fernbedienung zum Abspielen von DVD-Videos. (hag)