Stammzellen-Implantat soll gegen Erblindung wirken

Therapien mit Stammzellen wecken große Hoffnungen, doch die bisherigen Ergebnisse waren eher enttäuschend. Bei einer häufigen Augenerkrankung könnte sich das jetzt ändern.

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Stammzell-Implantat könnte verbreitetem Verlust der Sehfähigkeit entgegenwirken

(Bild: USC Roski Eye Institute)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Sascha Mattke

Ein aus embryonalen Stammzellen gefertigtes Implantat hat in einer Studie den Verfall des Sehvermögens von vier Patienten gestoppt und teilweise sogar zu Verbesserungen geführt. Die Teilnehmer litten unter der „trockenen“ Form der Makula-Degeneration, der häufigsten Ursache für den Verlust des Sehvermögens in den Industrienationen. Weil an der Studie nur Patienten mit sehr weit fortgeschrittener Erkrankung beteiligt waren, hofft der Studienautor Amir Kashani von der University of Southern California darauf, bei weniger schweren Fällen eine noch bessere Wirkung erzielen zu können. Das berichtet Technology Review online in „Stammzellen gegen Erblindung“.

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Patienten mit der trockenen Form der Makula-Degeneration leiden unter einer voranschreitenden Ausdünnung des Retinal-Pigment-Epitels, einer Schicht von Zellen, die zur Unterstützung und Versorgung der lichtempfindlichen Fotorezeptoren im Auge dient. Ohne diese wichtige Schicht sterben auch die Fotorezeptor-Zellen ab, und die betroffenen Menschen verlieren allmählich das Augenlicht. Als künstlichen Ersatz dafür züchteten die Forscher um Kashani in einem sterilen Labor einen Monat lang Stammzell-Membranen und setzten sie dann in die Augen der vier Patienten ein.

Nach der Behandlung wurden die Patienten ein Jahr lang beobachtet; in dieser Zeit ließ sich keine weitere Verschlechterung ihrer Sehfähigkeit feststellen. Einer der Patienten konnte zudem mehr Buchstaben auf einer Test-Tafel erkennen, zwei waren in der Lage, ihren Blick stärker zu fokussieren als zuvor, geht aus den Anfang April in der Fachzeitschrift Science Translational Medicine veröffentlichten Ergebnissen hervor. Am Moorfields Eye Hospital in London hat ein anderes Team vor kurzem Patienten mit der feuchten Form der Makula-Degeneration auf ähnliche Weise behandelt und konnte ihnen dadurch die Sehfähigkeit zurückgeben.

Mehr dazu bei Technology Review online:

(sma)