"Star Wars Jedi: Survivor" angespielt: Virtuose Lichtschwertkämpfe​

In "Star Wars Jedi: Survivor" wirbelt Cal Kestis durch die Weiten der Galaxis. Die Kämpfe sind so rasant, dass die Technik nicht immer hinterherkommt.

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(Bild: Electronic Arts)

Lesezeit: 6 Min.
Inhaltsverzeichnis

Mit "Star Wars Jedi: Fallen Order" lieferte Electronic Arts 2019 endlich wieder einen Grund, spielerisch in die weit, weit entfernte Galaxis einzutauchen. Der Nachfolger "Star Wars Jedi: Survivor" verspricht noch abwechslungsreichere Macht- und Lichtschwertkämpfe. Nach fünf Jahren auf der Flucht vor dem Imperium verschlägt es Hauptfigur Cal Kestis auf verschiedene abgelegene Planeten wie das zerklüftete Koboh. Auf seinem Weg jagt er nicht nur Stormtrooper, einheimische Banden und korrupte Senatoren. In Gesprächen mit alten Crewmitgliedern wie Greez begibt er sich auch auf die Suche nach seiner eigenen Bestimmung abseits des Krieges.

Respawns Action-Erfahrung aus "Titanfall 2" und "Apex Legends" macht sich überall bemerkbar. Cals mitgebrachte Fähigkeiten aus dem Vorgänger benötigen schon zu Beginn ein wenig Einarbeitung. Danach ermöglichen sie aber blitzschnelle und herrlich herausfordernde Kämpfe. Die Vielzahl an Angriffsmöglichkeiten greift schön ineinander. Im Mittelpunkt steht das Timing bei Ausweichsprints, Paraden und Riposten. Gerade in Bosskämpfen wie gegen eine kräftig gebaute Inquisitorin kann der Blockversuch eines zu starken Angriffs empfindlich am Energievorrat knabbern. Auch Stormtrooper-Grüppchen zwingen zur Kombination der Fähigkeiten und wechselbaren Lichtschwerthaltungen wie der wirbelnden Doppelklinge. Zuerst gleitet Cal an einem Fleischerhaken hängend hinter die Deckung, bevor er den Reigen mit einem Stealth-Kill eröffnet, ein Schwert in die Menge schleudert und ein paar Kombos gegen schwache Droiden folgen lässt.

"Star Wars Jedi Survivor" angespielt (5 Bilder)

Paraden und Riposten bringen knisternde Spannung (Bild: heise online)

Zum krönenden Abschluss folgt eine aufgeladene Machtattacke wie ein mächtiger Ausfallschritt oder das automatische Parieren in Zeitlupe. Gerade nach dem eher stumpfen Geholze in "Dead Island 2" ist es ein schönes Gefühl, endlich wieder hellwach vor dem Bildschirm zu sitzen und in jeder Zehntelsekunde gefordert zu werden. Zeitweise helfen dabei sogar meine Partner aus. Zu Beginn kann ich beispielsweise den Freelancer Bode Akuna auf Knopfdruck mit seinem Jetpack zu schwer erreichbaren Mechanismen schicken. Eine nette Ergänzung. Besonders viel Spaß machen aufrüstbare Machtfähigkeiten wie das Hochheben von Gegnern oder Klingentricks wie das Zurückschleudern von Schüssen.

Bei den Upgrades findet das Studio ebenfalls eine schöne Balance zwischen Anspruch und Übersichtlichkeit, ohne mich als Action-Fan mit ausufernden Rollenspielmenüs auszubremsen. In verschiedenen Bereichen lassen sich etwa Schwertangriffe oder Macht-Tricks erweitern. Anfänger sollten sich nicht abschrecken lassen, immerhin kann man jederzeit zwischen fünf Schwierigkeitsgraden wechseln. Auch bei der Erkundung erweist sich Cal als vielseitig. Trotz kleiner Ungenauigkeiten bei Kamera und Sprüngen ergibt sich ein faszinierender Spießrutenlauf durch Wildnis, Raumhäfen und Fabriken. Der ohnehin wendige Cal macht beinahe schon Mario Konkurrenz. Sein Repertoire reicht von Wandläufen mit mehrfachen Sprüngen über die Harpune bis hin zu Seilen, die sich sogar mit der Macht herbeiziehen lassen. Zwischen den Kämpfen gibt es angenehm viel zu überwinden, zu erforschen und auszuknobeln.

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Schon im Einstieg wird so mancher Höhleneingang oder versperrte Damm mithilfe umgeleiteter Rollminen gesprengt. Auch der Droiden-Begleiter BD-1 hilft bei der Erkundung der nicht komplett offenen, aber verzweigten Areale. Immer wieder springt er von Cals Schulter, um ein Terminal zu hacken oder bizarre, teils feindliche Kreaturen zu scannen. Die Entwickler haben eine gute Mischung aus Erkundung, Nebenmissionen, Abkürzungen und Schnellreise erreicht. Manche Anleihen an Dark Souls wirken allerdings etwas deplatziert. Gerade erst getötete Wachen etwa sind nach dem Abspeichern am Meditationspunkt plötzlich wieder quicklebendig. Ein Tod wird nicht nur mit dem Verlust des Fortschritts seit dem letzten Speicherpunkt bestraft: Nach dem Ableben muss Cal oft weite Wege erneut zurücklegen, die er eigentlich schon hinter sich gelassen hatte.

Solche Momente stören die gelungene Story, die recht passabel auf Deutsch vertont wurde. Ähnlich wie im VR-Spiel "Star Wars: Tales from the Galaxy's Edge" mangelt es hier nicht an verschrobenen Aliens und menschlichen Verbündeten mit schön herausgearbeiteten Charakterzügen. Ihre malerischen Heimatplaneten und eine urig eingerichtete Jedi-Basis tragen viel zur Atmosphäre bei. Die gleißende HDR-Sonne sorgt schon auf Koboh für wunderhübsche Naturpanoramen für den Fotomodus. Hinter Bergen, Sümpfen und gigantischen Dinosaurierwesen verbergen sich dunkle Höhlen voller Macht- und Mechanikrätsel. Letztere gewähren einen interessanten Rückblick in die Blütezeit der Hohen Republik, hunderte Jahre vor den Geschehnissen aus Episode 1.

Aus der Nähe betrachtet reicht der Detailreichtum zwar nicht ganz an die prachtvolle Kulisse von "Horizon Forbidden West" heran, der Gesamteindruck kann jedoch überzeugen. Leider verpasst es Respawn wieder einmal, das Ganze von Anfang an technisch sauber auf den Bildschirm zu bringen. Zumindest in der getesteten PS5-Version leidet der Performance-Modus (1440p) unter leichtem, aber ständigem Ruckeln, zumal auch Tearing regelmäßig das Bild "zerreißt". Bei einem derartigen Bildratenschluckauf helfen mir 60 Bilder pro Sekunde herzlich wenig! Deshalb bin ich schnell auf die volle 4K-Auflösung umgestiegen. Sie erreicht bisher stabile 30 Bilder pro Sekunde, ganz ohne Tearing. Der heutige Day-One-Patch soll laut EA übrigens einige Performance-Macken ausbügeln, die Nutzerberichten zufolge auch die PC-Fassung plagen.

Unterm Strich bietet "Star Wars Jedi: Survivor" knifflige und herrlich vielseitige Lichtschwert-Action. Sie zwingt nicht nur zum geschickten Einsatz von Paraden und verschiedenen Fähigkeiten, sondern lässt sich mit einer überschaubaren Anzahl an Upgrades auch an die eigenen Vorlieben anpassen. Ein wenig schade ist nur, dass schon wieder ein PS5-Grafikperle zum Marktstart unter Performance-Problemen leidet.

"Star Wars Jedi: Survivor" erscheint am Freitag, 28. April 2023, für Windows, Playstation 5 und Xbox Series X/S. USK ab 16. Der Preis für die Standardedition liegt zwischen rund 70 und 80 Euro.

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(dahe)