Start-ups leiden unter Debatte über Netzneutralität

Die US-Kommunikationsbehörde FCC erwägt, Überholspuren fürs Internet zu erlauben. Erste Investoren wollen in datenintensive Neugründungen weniger Geld stecken, weil sie fürchten, dass solche Dienste bald sehr teuer sind.

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Die neu aufgeflammte Debatte über eine Einschränkung der Netzneutralität in den USA führt zu Nachteilen für junge Firmen. Die Netzbetreiber argumentieren, Gebühren für neuartige Überholspuren im Netz seien sinnvoll, da einige große Inhalteanbieter einen erheblichen Teil des Datenverkehrs im Netz verursachen würden. Das sieht Brad Burnham von Union Square Ventures in New York anders. Wenn große Akteure mit prallgefüllten Kassen für eine schnellere Übertragung zahlen können, entstehe eine eklatante Benachteiligung für Start-ups. "Das beziehen wir auf jeden Fall in unsere Kalkulation ein", erklärte Burnham.

Union Square Ventures werde deshalb die Finger von Firmen lassen, die im Video- und Mediengeschäft mitmischen wollen. Auch wolle man erst einmal nicht mehr in Bezahlsysteme und Smartphone-Geldbörsen investieren, die ultraschnelle Daten-Transaktionen erfordern. "Innovationen in diesen Gebieten tut das nicht gut", sagt Burnham zum FCC-Vorschlag.

Die Geschichte der Webdienste zeigt, dass neue Angebote sich dann umso eher durchsetzten, wenn der Zugang kostenlos war. Die Gründer von Foursquare konnten die ersten 100.000 Nutzer für ihr mobiles soziales Netzwerk mit einem Budget von nur 25.000 Dollar gewinnen, sagt Brad Burnham. "Das Bemerkenswerte am Internet war doch, dass ein kleines Start-up ein globales Publikum erreichen konnte." Erregte das Produkt Interesse, konnte die Firma anschließend mit potenziellen Investoren verhandeln.

Wagniskapitalgeber, die Breitband-Provider finanzieren, sehen die Sache naturgemäß anders als Burnham. Die Explosion der Videodienste habe zu einer Kostenerhöhung geführt, die die Zunahme der Nutzerzahl bei weitem übersteige. Gillis Cashman von MC Partners in Boston findet es sinnvoll, dass Anbieter mit datenintensiven Inhalten wie Netflix extra zahlen.

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(bsc)