Zahloptionen Karte, Handy, Bargeld: Cash bleibt für Mehrheit unverzichtbar

Handy draufhalten, bezahlt. Superbequem, aber trotzdem möchten drei Viertel der Menschen das Bargeld als Option behalten, fand der vzbv heraus.

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Euro-Scheine, Geld, Bargeld
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Nach dem Ergebnis einer repräsentativen Umfrage aus dem Oktober 2021 möchten 75 Prozent der Menschen wählen können, ob sie bar oder unbar zahlen. Der Markt entwickelt sich allerdings in eine andere Richtung, stellt der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) fest: Banken bauen Geldautomaten ab und Händler bitten um bargeldlose Bezahlung. Daraus ergibt sich laut vzbv: Die Bundesregierung muss das Bargeld zukunftsfest machen.

Dorothea Mohn, Leiterin des vzbv-Teams Finanzmarkt, findet: "Kreditkartenanbieter, Digitalkonzerne, Banken und Teile des Handels treiben bargeldloses Zahlen voran – zulasten des Bargelds. Im Interesse der Verbraucher:innen ist das nicht." Die sehen das mehrheitlich wohl ebenso: In einer vom vzbv beauftragten Umfrage (PDF-Datei) ergab sich schon im Dezember 2019, dass 72 Prozent die Bargeldoption behalten wollen. Der Anteil ist also in knapp zwei Jahren trotz Pandemie sogar leicht gestiegen.

Aber das bargeldlose Zahlen wird auch bedeutender, denn der Anteil jener, die darauf verzichten würden, hat sich im selben Zeitraum fast halbiert (2019: 14%, 2021: 8%). Als wichtigsten Grund fürs Bargeld nannten 35 Prozent der Befragten die "Kontrolle über die Ausgaben", gefolgt von "Persönlicher Freiheit" mit 17 Prozent. Danach kamen mit jeweils 13 Prozent "Gewohnheit" sowie "Datenschutz/Anonymität" und "Bargeld als wichtige Bezahlform".

Obwohl das Bargeld den Menschen wichtig bleibt, wird es schwieriger, daran zu kommen. Heiko Fürst, Referent im vzbv-Team Marktbeobachtung Finanzmarkt, erläutert: "Der Anteil der Verbraucher:innen, die bereits einmal beim Bezug von Bargeld Probleme hatten, ist in den letzten beiden Jahren angestiegen". 31 Prozent gaben 2021 an, mindestens gelegentlich Probleme beim Geldabheben zu haben. 2019 waren es nur 24 Prozent.

Am häufigsten scheiterte der Bargeldbezug daran, dass kein Geldautomat in der Nähe (32%) oder dieser defekt war (25%). Mehr als ein Drittel (38%) aller Befragten hatte Schwierigkeiten, das Geld wieder loszuwerden: Bei 23 Prozent bat der Händler um bargeldlose Zahlung, 19 Prozent hatten den Eindruck, Cash sei unerwünscht.

Mohn resümiert deshalb: "Der Markt entwickelt sich in Sachen Bargeld nicht im Interesse der Verbraucher:innen. Die EU hat die Gefahr fürs Bargeld bereits erkannt und auch die neue Bundesregierung sollte nun aktiv werden". Sie solle ein Maßnahmenpaket entwickeln, das den einfachen und erschwinglichen Zugang zum Bargeld in der Fläche garantiert sowie die universelle Akzeptanz des Bargelds in Handel und Gastronomie gewährleistet.

[Update 28.12.2021 16:10: Übertragungsfehler korrigiert, 19% statt 29%.]

(ea)