Studie: Fünf Prozent der Online-Computerspieler sind süchtig

Die Hälfte der süchtigen Spieler sei sich der Sucht bewusst und verbringe mehr als 60 Stunden pro Woche im Internet, meinte ein Soziologe der Universität Mainz, die die Studie durchführte.

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Von
  • dpa

Rund fünf Prozent der Nutzer von Online-Computerspielen sind nach einer Studie der Universität Mainz süchtig. "Die Hälfte davon ist sich der Sucht bewusst und verbringt mehr als 60 Stunden pro Woche im Internet", sagte der Soziologe Udo Thiedeke am Dienstag beim Medientreffpunkt Mitteldeutschland in Leipzig. Für die Studie wurden 10.000 Computernutzer im Alter von 14 bis 25 Jahre befragt. Noch bis Mittwoch diskutieren auf dem Fachkongress rund 1300 Journalisten, Wissenschaftler und Politiker neue Trends der Branche.

"Die Betroffenen haben auch im realen Leben Probleme, Kontakte aufzubauen. Sie betrachten die Online-Welt auch als Ventil, um Herrschaft auszuüben", sagte Thiedeke. Anders als zu Beginn des Internetzeitalters zählten heute auch junge Frauen zu den Internetabhängigen. Dennoch dürfe die Online-Welt nicht prinzipiell in Abrede gestellt werden. Das Kommunizieren im Internet kann nach Einschätzung des Forschers auch eine Schule für das reale Leben sein. "Das Online-Ich will gepflegt sein, sonst gehen meine Kontakte verloren und ich werde aus der Gruppe ausgeschlossen", sagte Thiedeke. Zwar könne sich ein Nutzer unter einem neuen Pseudonym anmelden, doch dann beginne er ohne soziale Kontakte bei Null. Während im realen Leben Sekunden über den ersten Eindruck entschieden, gebe es im Internet die Möglichkeit des "Nachjustierens".

Walter Demski von der Landesmedienanstalt Sachsen-Anhalt forderte unterdessen in einer anderen Diskussionsrunde, die Jugendlichen im Umgang mit dem Web besser zu schulen. "Wir müssen mehr in die Fläche gehen, denn schließlich gibt es keine Medienkompetenz-Impfung." Vollständig würden sich die Medien dennoch nicht kontrollieren lassen, sagte Sabine Frank von der Freiwilligen Selbstkontrolle der Multimediaanbieter. Dies hätten auch die jüngst gefundenen Gewalt- und Pornovideos auf den Handys von Schülern bewiesen. (dpa) / (jk)