Menschen haben weniger Angst vor der Zusammenarbeit mit Softrobotern

Softrobotern vertrauen Menschen bei der Zusammenarbeit mehr als starren Roboterkollegen, sagt eine Studie der Washington State University.

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(Bild: Willyam Bradberry/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.

Wissenschaftler der Washington State University (WSU) haben herausgefunden, dass das Anschauen von Videos mit Robotern, die aus weichen, flexiblen Teilen bestehen, die Angst vor Zusammenarbeit nehmen kann. Selbst die Befürchtung, in der Arbeitswelt durch sie ersetzt zu werden, geht durch bloßes Anschauen der Videos zurück.

In der Studie "Effects of Prior Robot Experience, Speed, and Proximity on Psychosocial Reactions to a Soft Growing Robot", die in IISE Transactions on Occupational Ergonomics and Human Factors erschienen ist, haben die Wissenschaftler mehrere Probanden Videos von einem Softroboter anschauen lassen. Der Roboter arbeitete darin mit einem Menschen zusammen und führte Kommissionierungs- und Platzierungsaufgaben aus.

Das reine Anschauen der Videos reichte demnach aus, um Sicherheitsbedenken gegenüber Robotern zu verringern – selbst dann, wenn der Roboter in unmittelbarer Nähe des Menschen rumhantierte. Schnellere Interaktionen mit dem Roboter wurden allerdings mehrheitlich negativ wahrgenommen. Lediglich Probanden, die bereits Erfahrungen mit Robotern hatten, störten sich daran nicht. Die Wissenschaftler schlossen daraus, dass eine höhere Vertrautheit mit Robotern auch das Sicherheitsempfinden erhöht.

"Frühere Forschungen haben im Allgemeinen ergeben, dass die Reaktionen umso negativer ausfallen, je näher man sich einem starren Roboter nähert, aber in dieser Studie mit weichen Robotern haben wir diese Ergebnisse nicht gefunden", sagt Tahira Probst, Psychologieprofessorin an der WSU und Hauptautorin der Studie. Weiche Roboter haben daher einen potenziell psychologischen Vorteil gegenüber Robotern, die aus harten Materialien hergestellt sind, schließen die Forscher aus den Studienergebnissen.

Sie gehen sogar so weit, dass sie annehmen, dass die Nähe zu Softrobotern nicht nur physisch sicherer ist, sondern sie auch psychologisch mehr akzeptiert werden. Das könnte dazu führen, dass Menschen mit weichen Robotern enger zusammenarbeiten, sagt Probst. Diese Annahme müsse aber noch durch weitere Studien bestätigt werden.

Die Wissenschaftler planen deshalb, ihre Forschungsarbeit auszuweiten. Sie wollen Probanden direkt im Labor mit Softrobotern interagieren lassen. Dann sollen zusätzlich zu den Selbstauskünften zum Empfinden der Zusammenarbeit mit dem Roboter auch die Stressreaktionen der Studienteilnehmer gemessen werden. Darunter fallen etwa die Herzfrequenz sowie galvanische Hautreaktionen, die Veränderung des elektrischen Widerstandes der Haut als Reaktion auf emotionalen Stress anzeigen.

Die Wissenschaftler erhoffen sich von den künftigen Studienergebnissen, dass sie bestätigen, dass in der kollaborativen Arbeit, etwa in der Produktion, statt Robotern mit starren Komponenten mehr Softroboter eingesetzt werden. Sie seien sicherer, würden ohnehin weniger kosten und zudem einen psychologischen Vorteil bieten.

(olb)