Suche nach außerirdischer Intelligenz: Systematische Arbeit an Reaktion auf Fund

Schon morgen könnten wir intelligentes außerirdisches Leben finden, vorbereitet wären wir nicht. In Schottland sollen jetzt Reaktionen erarbeitet werden.

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(Bild: University of St Andrews)

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An der schottischen Universität St. Andrews soll die Forschung dazu koordiniert werden, wie die Menschheit auf die Entdeckung intelligenten außerirdischen Lebens reagieren sollte. Dazu wurde dort das "SETI Post-Detection Hub" eingerichtet, teilte die Forschungseinrichtung mit. Dessen Aufgabe sei es, unter Rückgriff auf natur- und geisteswissenschaftliche Forschung, Folgeabschätzungen, Protokolle, Verfahren und Verträge auszuarbeiten, um auf solch eine historische Entdeckung "verantwortungsvoll" reagieren zu können. Leiten soll das Projekt der SETI-Experte John Elliott.

Die Science-Fiction sei voll von Erkundungen der Folgen für die Menschheit, sollten intelligente Aliens entdeckt oder gar getroffen werden, schreibt die Universität. Jetzt müssten wir aber darüber hinausgehen und uns damit beschäftigen, wie wir darauf antworten könnten. Lücken gebe es etwa bei den Fragen nach politischen Zuständigkeiten und wie "verantwortungsvolle wissenschaftliche Kommunikation im Social-Media-Zeitalter" aussehen sollte. Bislang gebe es nur wenige Vorbilder, 2010 etwa habe das UN-Büro für Weltraumfragen Forschende zu dem Thema angehört. Danach habe die damalige Chefin aber vor allem dementieren müssen, dass sie zur "Alien-Botschafterin" ernannt wurde.

Aktuell gibt es demnach lediglich "Kontaktprotokolle", die schon 1989 von SETI-Forschenden ("Search for Extraterrestrial Intelligence", also "Suche nach außerirdischer Intelligenz") verfasst worden und zuletzt 2010 angepasst wurden. Dabei gehe es aber nur um wissenschaftliches Verhalten und nicht durchsetzbare Bestrebungen. Die enthaltenen Punkte seien nicht geeignet, den kompletten Prozess der Suche, des Umgangs mit Beweisen, der Bestätigung von Funden, der Analyse und Interpretation und einer möglichen Antwort zu steuern.

Beim "SETI Post-Detection Hub" soll nun erstmals ein umfassendes Regelwerk erstellt werden. Auch wenn wir nicht wissen, ob und wann wir jemals eine Nachricht von E.T. bekommen, so könnten wir es uns nicht leisten, schlecht vorbereitet zu sein, meint Elliott. Immerhin könnte solch ein Ereignis bereits morgen eintreten und es bestehe die Gefahr, dass wir wissenschaftlich, gesellschaftlich und politisch steuerlos wären, obwohl wir es uns nicht leisten können, darauf falsch zu reagieren.

(mho)