Swiss Open Fiber: Plattform für Breitbanddienste als Joint Venture gegründet

In der Schweiz sollen mehr Haushalte Zugang zu einem Breitbandnetz erhalten. Stemmen soll es "Swiss Open Fiber", ein neues Joint Venture im Telekom-Markt.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 12 Kommentare lesen
Swiss Open Fiber: Plattform für Breitbanddienste als Joint Venture gegründet

(Bild: heise online/vbr)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Tom Sperlich

Es tut sich was auf dem derzeit etwas sehr geruhsamen Schweizer Telekommarkt. Sunrise Communications und Salt Mobile, die Nummer 2 und 3 der schweizerischen Provider, gehen eine strategische Partnerschaft ein, um 1,5 Millionen Haushalte in der Schweiz mit glasfaserbasierten Breitbanddiensten zu versorgen. Sunrise und Salt führen an, dass lediglich 30 Prozent der 5 Millionen Haushalte im Land über einen FTTH-Zugang verfügen.

Laut einer Medienmitteilung soll ein neues Joint Venture namens "Swiss Open Fiber" gegründet werden, um eine "führende Fiber-to-the-home-Plattform" (FTTH) zu schaffen. Das Gemeinschaftsunternehmen wird von Salt und Sunrise bei gleichen Aktienteilen gemeinsam gegründet und soll noch einen künftigen Kapitalpartner mit ins Boot nehmen.

Bei Swiss Open Fiber wollen die beiden sonstigen Konkurrenten fünf bis sieben Jahre lang bis zu 3 Milliarden Schweizer Franken (rund 2,824 Mrd. Euro) in den Ausbau des FTTH-Netzes stecken, vor allem in jenen Gebieten, die heute noch nicht ausreichend mit moderner Breitbandtechnologie versorgt sind. Gemeinsam will man so Swisscom und Kabelnetzbetreiber herausfordern.

Die Plattform soll für sämtliche Marktteilnehmer zugänglich sein, heißt es in der Medienmitteilung. Swiss Open Fiber arbeite dafür mit Swiss Fibre Net (SFN) zusammen, das den Aufbau und die operativen Tätigkeiten unterstütze. Swiss Fibre Net ist ein Gemeinschaftsunternehmen lokaler und regionaler Energieversorger in der Schweiz.

Zusammen wollen SFN und Swiss Open Fiber eine offene Schweizer Glasfaserinfrastruktur vorantreiben – prinzipiell, so heisst es, könne selbst Konkurrentin Swisscom sich auf der Plattform einmieten. Swiss Open Fiber betont in seiner Pressemitteilung, dass die neue Infrastruktur aufgrund der energieeffizienten gemeinsamen Mitbenutzung des Netzwerkes sowie durch die Umstellung auf Glasfaser substanzielle Vorteile für die Umwelt mit sich bringe.

Verwaltungsratspräsident von Swiss Open Fiber wurde Marc Furrer, von 2005 bis 2016 Chef der Regulierungsbehörde ComCom (Eidgenössische Kommunikationskommission). Der Ex-Präsident der ComCom betonte vor Medien die volkswirtschaftlichen Vorteile des Joint Ventures. Die Schweiz habe im internationalen Vergleich eine vergleichsweise geringe FTTH-Abdeckung. Das Ziel sei daher, eine gute Versorgung mit der Glasfaser zu erreichen.

Außerdem gehe es um die "Belebung des Retailmarktes". Es brauche Konkurrenz zu Swisscom, sonst komme es zu einem faktischen Monopol – denn Swisscom muss sein Glasfasernetz nicht für Mitbewerber öffnen ("Lex Swisscom"). Der Beginn des Rollouts der neuen FTTH-Plattform ist für das vierte Quartal dieses Jahres geplant.

(kbe)