Telefónica und BT verhandeln über strategische Partnerschaft

Laut einem spanischen Zeitungsbericht sprechen Telefónica und die BT Group über einen möglichen Verkauf der britischen Telefónica-Tochter O2 und eine strategische Allianz. Dabei im Blick: Übernahmegelüste aus Übersee.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 10 Kommentare lesen
Bericht: Telefónica und BT verhandeln über strategische Partnerschaft

(Bild: Telefónica)

Lesezeit: 2 Min.

Der spanische Telekommunikationsriese Telefónica verhandelt Medienberichten zufolge mit der BT Group über eine strategische Allianz und den Verkauf der britischen Mobilfunktochter O2 UK. Im Gegenzug könnte Telefónica mit 20 Prozent am ehemaligen britischen Staatscarrier beteiligt werden, berichtet die spanische Tageszeitung El Confidencial unter Berufung auf Konzernkreise. Die Verhandlungen seien fortgeschritten, noch sei allerdings nichts Konkretes dabei herausgekommen.

Telefónica bestätigte am Montag Gespräche mit BT, die noch "in einer sehr frühen Phase" seien. Es sei nicht sicher, dass es zu einem Geschäft komme. Der spanische Konzern teilte dazu weiter mit, dass Telefónica die Marktbewegungen regelmäßig analysiere und strategische Optionen prüfe. Darüber hinausgehende "Spekulationen" will Telefónica nicht kommentieren. Telefonica-CEO José María Álvarez Pallet hatte zuletzt erklärt, dass für die britische Tochter alle Optionen auf dem Tisch liegen. In Großbritannien hat Telefónica kein eigenes Festnetz, während die Konkurrenz konvergente Dienste anbieten kann.

Und BT will nun sein Mobilfunkgeschäft auf dem Heimatmarkt mit einem Zukauf stärken. Gegenüber der Nachrichtenagentur dpa bestätigte BT Gespräche mit zwei möglichen Partnern, einer davon sei die spanische Telefónica. Über die Identität des anderen Unternehmens machte BT demnach keine Angaben. In Großbritannien aktive Mobilfunknetzbetreiber sind neben O2 noch Vodafone und Everything Everywhere, ein Joint Venture von Orange und der Deutschen Telekom, sowie Hutchison Whampoa.

Ein möglicher Schulterschluss zwischen Telefónica und BT muss auch als Zeichen in Richtung USA verstanden werden. Telefónica-Boss César Alierta hatte zuletzt vor der Expansion von US-Telcos auf den europäischen Markt gewarnt. Ein starker europäischer Riese könnte auch einem Giganten wie AT&T etwas entgegensetzen. Der US-Netzbetreiber hatte zum Jahreswechsel schon einmal Witterung aufgenommen und sich Vodafone näher angeguckt, dann aber von einer Übernahme abgesehen.

Die europäischen Netzriesen stärken will auch die EU. In der EU-Kommission hat sich die Idee der "starken europäischen Champions" festgesetzt, die möglichen Übernahmeversuchen aus Übersee etwas entgegenzusetzen zu haben. Das könnte bedeuten, dass Brüssel Fusionen gegenüber aufgeschlossener ist und bei den ehemaligen Staatsbetreiben die Zügel der Regulierung lockert – was wiederum zu Lasten des nationalen Wettbewerbs ginge, fürchten zum Beispiel die Wettbewerber der deutschen Telekom. (vbr)