Telekom rutscht ins Minus und plant Entlassungen

Wegen Abschreibungen auf das Mobilfunkgeschäft in Großbritannien schreibt der Konzern im ersten Quartal rote Zahlen. Unterdessen heißt es in einem Zeitungsbericht, bei der Telekom werde es erstmals zu betriebsbedingten Kündigungen im großen Stil kommen.

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Die Deutsche Telekom ist wegen Abschreibungen auf das Mobilfunkgeschäft in Großbritannien im ersten Quartal in die roten Zahlen gerutscht. Unterm Strich verbuchte der Konzern ein Minus von 1,12 Milliarden Euro nach einem Gewinn von 924 Millionen Euro vor einem Jahr, wie das Unternehmen heute mitteilt. Die Differenz zum Vorjahr gehe hauptsächlich auf die bereits angekündigte Minderung des Firmenwertes in Großbritannien in Höhe von rund 1,8 Milliarden Euro zurück.

Der Umsatz stieg in den vergangenen drei Monaten um 6,2 Prozent auf 15,9 Milliarden Euro. Diese Zahl hatte die Telekom bereits im April herausgegeben, als sie ihre Prognose für das gesamte Jahr 2009 gesenkt hatte. Nun teilt die Telekom mit, für das laufende Geschäftsjahr erwarte sie für die elf Monate der Konsolidierung des im vergangenen Jahr übernommenen griechischen Unternehmens OTE einen zusätzlichen Beitrag zum bereinigten EBITDA des Konzerns von rund 2 Milliarden Euro. Um diese Größenordnung erhöht sich damit die Erwartung, die am 21. April um 2 bis 4 Prozent gegenüber dem Vorjahreswert von 19,5 Milliarden Euro reduziert worden war.

Erstmals wird es laut einem Zeitungsbericht in dem Konzern zu betriebsbedingten Kündigungen im großen Stil kommen. Der Chef der Telekom-Geschäftskundensparte T-Systems, Reinhard Clemens, wolle bis Ende dieses Jahres in Deutschland mehr als 3000 Stellen streichen, schreibt die Financial Times Deutschland. Nur für rund die Hälfte der Betroffenen deute sich derzeit ein sozial abgefedertes Ausscheiden aus dem Konzern an, heiße es aus Unternehmenskreisen. Die Gespräche zwischen Management und Arbeitnehmervertretern liefen noch. Rund 1500 T-Systems-Mitarbeiter müssten dagegen mit betriebsbedingten Kündigungen rechnen, hieß es in der Zeitung.

T-Systems setzte im vergangenen Quartal 2,1 Milliarden Euro um und damit 4,3 Prozent weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Während der internationale Umsatz um 6,4 Prozent auf 634 Millionen Euro wuchs, setzte die Sparte hierzulande mit 1,47 Milliarden Euro 8,2 Prozent weniger um als vor einem Jahr. Der Rückgang sei im Wesentlichen durch den um 12,4 Prozent niedrigeren internen Geschäftsvolumen mit der Deutschen Telekom verursacht, heißt es in der Mitteilung.

Die Mobilfunksparte verzeichnete einen Umsatzanstieg um 9 Prozent auf 9,2 Milliarden Euro. Das Wachstum ist vor allem dem Geschäft in den USA zu verdanken. Dort stieg der Umsatz um 19,5 Prozent auf 4,1 Milliarden Euro, während sich die Telekom hierzulande in diesem Segment um 1,7 Prozent auf 5,1 Milliarden Euro Umsatz steigerte. Die Zahl der Mobilfunkkunden stieg insgesamt um 6,8 Prozent auf 148 Millionen. T-Mobile Deutschland wies ein Wachstum von 5 Prozent auf 38,9 Millionen auf.

Im Geschäftsbereich Breitband/Festnetz stieg der Umsatz der Telekom um 3,6 Prozent auf 5,8 Milliarden Euro. Allein im Inland setzte der Konzern allerdings mit 4,8 Milliarden Euro 5,7 Prozent weniger um als vor einem Jahr. In Deutschland stieg die Zahl der Breitbandanschlüsse der Telekom um 4,3 Prozent auf 13,5 Millionen, davon sind 10,1 Millionen Retail-Anschlüsse. Weiter zurück ging die Zahl der Festnetzanschlüsse, nämlich hierzulande um 8,3 Prozent auf 27,7 Millionen und im Ausland und 5,9 Prozent auf 12,6 Millionen. (anw)