Telekom strebt weiter Verhandlungslösung mit ver.di an

Der neue Personalchef des Konzerns, Thomas Sattelberger, kündigte heute an, dass das Unternehmen die Auslagerung von 50.000 Arbeitsplätzen in Service-Gesellschaften aber auch ohne Einigung umsetzen werde.

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  • dpa

Im Streit um den massiven Stellenumbau bei der Deutschen Telekom strebt der Vorstand auch nach 14 Tagen Streik weiterhin eine Verhandlungslösung mit ver.di an. Der neue Personalchef des Konzerns, Thomas Sattelberger, kündigte heute in Bonn an, dass das Unternehmen die Auslagerung von 50.000 Arbeitsplätzen in Service-Gesellschaften aber auch ohne Einigung umsetzen werde. "Mir würde aber das Herz bluten, wenn wir in diese Situation geraten", sagte er. In einem Schreiben wurde den betroffenen Mitarbeitern die bevorstehende Auslagerung inzwischen angekündigt.

Sattelberger signalisierte bei einer Fortsetzung der Gespräche Kompromissbereitschaft. "Beide Seiten würden bei einem Kompromiss zurückstecken. Das gesamte Angebot der Telekom beinhalte aber viele Möglichkeiten, die "beide Seiten gut aussehen ließen", betonte der neue Personalchef.

Finanzchef Karl-Gerhard Eick, der in den vergangenen Wochen die Verhandlungen mit ver.di geführt hatte, rief die Gewerkschaft erneut zur Rückkehr an den Verhandlungstisch auf. Ein Streik sichere keine Arbeitsplätze und gehe zu Lasten der Kunden. Die Telekom hatte zuletzt angeboten, die Grundgehälter in mehreren Schritten um 9 Prozent zu senken und die Wochenarbeitszeiten um vier Stunden auf 38 Stunden zu verlängern. Das hatte ver.di strikt abgelehnt.

Indessen hat ver.di die Beschäftigten anderer Dienstleistungsbranchen zur Solidarität aufgerufen. Am kommenden Mittwoch (30. Mai.) soll es in Hannover, Bremen, Braunschweig und anderen Städten zu Demonstrationen und Kundgebungen kommen. Der niedersächsische Ver.di-Landeschef Siegfried Sauer sagte heute, die Telekom sei nur der Vorreiter für Konflikte in anderen Branchen.

Am "Tag der Solidarität" am kommenden Mittwoch ruft ver.di Beschäftigte etwa von Banken, Versicherungen, der Energiewirtschaft oder des Einzelhandels zur Teilnahme an Demonstrationen oder Kundgebungen auf. Die Telekom wolle ein "Exempel statuieren", kritisierte Gewerkschaftssprecher Ulf Birch. Er sprach von einem "Generalangriff". Landeschef Sauer sagte, noch nie habe ein DAX- Unternehmen derartig "unverschämte Versuche" gestartet, die Einkommens- und Beschäftigungsverhältnisse seiner Mitarbeiter zu verschlechtern.

Siehe dazu die Linkliste in c't-Hintergrund:

(dpa) / (anw)