Tesla wegen Rassismus und Benachteiligung von kalifornischer Behörde verklagt

Tesla soll jahrelang ignoriert haben, dass Schwarze in seiner Fabrik rassistisch beleidigt werden. Auch würden sie in der Belegschaft stark benachteiligt.

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Tesla-Werk in Fremont bei San Francisco.

(Bild: Tesla)

Lesezeit: 3 Min.

Afroamerikanische Arbeiter werden in der Tesla-Fabrik in Fremont rassistisch beleidigt und bei Arbeitszuweisungen und in der Bezahlung diskriminiert, meint die kalifornische Bürgerrechtsbehörde Department of Fair Employment and Housing (DFEH). Der Elektroauto-Hersteller verstoße damit gegen Gleichstellungsgesetze, die DFEH hat deshalb bei einem Gericht in Alameda eine Zivilklage eingereicht und verlangt darin unter anderem Schadenersatz, Strafzahlungen, Nachzahlungen entgangener Löhne und Prämien. Tesla weist die Vorwürfe zurück.

Schwarze würden in der Belegschaft in der Hierarchie ganz unten eingeordnet. Sie seien unter den Führungskräften stark unterrepräsentiert, schreibt das DFEH in seiner Klage (PDF). Darüber seien hunderte Beschwerden in der Behörde eingegangen. Sie habe daraufhin während einer fast drei Jahre dauernden Untersuchung Belege für die Anschuldigungen gefunden. Tesla habe zudem jahrelang Beschwerden über rassistische Beleidigungen und abfällige Bezeichnungen am Arbeitsplatz ignoriert. Schwarze müssen laut Klageschrift oft schwere Arbeiten verrichten, werden geringer bezahlt, häufiger diszipliniert und eher entlassen als andere Beschäftigte. Solche sollten wieder eingestellt werden, verlangt das DEFH

In der Tesla-Fabrik in Fremont sind laut der Klageschrift 15.000 Menschen fest angestellt, dazu kommen tausende Leiharbeiter. Unter den Führungskräften sei kein einziger Afroamerikaner, 3 Prozent der Fachkräfte seien Schwarze, hingegen 20 Prozent der gewöhnlichen Arbeitskräfte. Schon im Jahr 2012 hätten sich afroamerikanische Beschäftigte darüber beschwert, dass auch Vorgesetzte und Manager ständig das N-Wort und andere rassistische Beleidigungen verwendeten. In der Fabrik seien Toilettenwänden, auf Kantinentischen oder in Maschinen geätzt Hakenkreuze, das Kürzel "KKK" des Ku-Klux-Klans und andere Symbole des Hasses gefunden worden.

All das habe Tesla jahrelang ignoriert, meint das DFEH. Das Unternehmen behaupte zwar, keine rassistische Belästigung oder Diskriminierung in seinen Fabriken zu dulden, wie Tesla solchen Vorfällen nachgehe, sei aber nicht gesetzeskonform. Auch habe Unternehmenschef Elon Musk die Devise ausgegeben, Tesla-Arbeiter sollten gegenüber rassistischen Äußerungen dickhäutig sein. Wegen der Zustände in Freemont waren früher schon dortige Mitarbeiter vor Gericht gegangen.

"Ein Unternehmen wie Tesla anzugreifen, das Kalifornien so viel Gutes getan hat, sollte nicht das vorrangige Ziel einer staatlichen Behörde mit Staatsanwaltschaft sein", schreibt das Unternehmen in seinem Weblog. Dabei betont es, der letzte in Kalifornien verbliebene Autohersteller zu sein. Er biete etwa 30.000 Kaliforniern "bestbezahlte" Arbeitsplätze.

Die Behörde habe trotz wiederholter Anfragen Tesla die Vorwürfe oder die sachlichen Grundlagen für ihre Klage nicht vorgelegt. Auch habe das DFEH sich in den drei Jahren der Untersuchung nie gegenüber dem Unternehmen zu den Zuständen in den Fabriken geäußert. Die Klage scheine sich auf angebliches Fehlverhalten in den Jahren 2015 bis 2019 zu beziehen.

Tesla beteuert, alle Formen von Diskriminierung und Belästigung entschieden abzulehnen, es gebe auch ein Team, das auf alle Beschwerden reagiere und sie untersuche. Mitarbeiter, die sich fehlverhielten, seien diszipliniert oder gekündigt worden. Es gebe seit Kurzem ein zusätzliches Schulungsprogramm, in dem der Belegschaft vermittelt werde, respektvoll miteinander umzugehen; auch werde sie über Beschwerdemöglichkeiten informiert.

"Kein Unternehmen hat mehr für Nachhaltigkeit oder die Schaffung sauberer Energiejobs getan als Tesla", betont das Unternehmen. Just zu einer Zeit, in der Arbeitsplätze im verarbeitenden Gewerbe in Kalifornien abgebaut werden, gehe das DFEH vor Gericht, anstatt konstruktiv mit Tesla zusammenzuarbeiten. "Dies ist sowohl unfair als auch kontraproduktiv, insbesondere weil sich die Vorwürfe auf die Ereignisse von vor Jahren konzentrieren", heißt es im Firmenblog.

(anw)