"The Interview": Filmmusik soll Copyright verletzen

Im berühmtesten Film des Monats ertönt ein koreanisches Poplied ohne Genehmigung. Diesen Vorwurf erhebt das Plattenlabel. Es will nun das Filmstudio Sony Pictures verklagen.

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Filmszene aus "The Interview"

Zu dieser Szene ertönt im Film "The Interview" der K-Popsong "Pay Day", angeblich ohne Genehmigung. Für die Copyrightverletzung will das Plattenlabel nun einen Zahltag.

(Bild: Screenshot)

Lesezeit: 3 Min.

Im Film "The Interview" durchzechen der nordkoreanische Diktator Kim Jong-un und sein neuer amerikanischer Freund Dave Skylark eine Nacht mit Alkohol, Drogen und leichten Mädchen. Dazu ertönt das K-Pop-Lied "Pay Day" (Zahltag). Doch das Filmstudio Sony Pictures soll dafür keine Genehmigung eingeholt haben. Das Plattenlabel hat in koreanischen Medien eine Klage angekündigt.

Erstaunlicherweise wird das titelgebende Interview mit dem Despoten in aller Welt live ausgestrahlt.

(Bild: Screenshotausschnitt)

Pay Day wurde auf dem 2007 erschienen Album der Sängerin Yoon Mi Rae veröffentlicht. Sie steht bei dem Label Feel gHood Music unter Vertrag. Es zeiht Sony Pictures der Copyrightverletzung. Zwar habe es Verhandlungen über die Rechte an dem Lied gegeben, an denen auch die K-Pop-Agentur DFSB beteiligt war. Diese Verhandlungen hätten aber zu keiner Einigung geführt. Die Copyright-Klage des Labels soll sich auch gegen DFSB richten. Die Beschuldigten haben sich zu dem am Stefanitag erhobenen Vorwurf noch nicht geäußert.

Bei Amazons Internet Movie Database (IMDb) sind schon rund 85.000 Bewertungen für "The Interview" eingegangen, davon gleich 60 Prozent für die Höchstnote 10. Der arithmetische Mittelwert liegt bei 8,3, das gewichtete Rating bei 7,9. Auffallend ist, dass nur etwa jede siebte Stimme von einem US-User stammt, und diese nicht ganz so oft Höchstnoten verteilen (53 Prozent).

Auch in Koreas Nachbarland China erfreut sich der Film regen Interesses. Auf legalem Weg ist er dort zwar noch nicht zu haben. Laut New York Times haben sich aber Hunderttausende Chinesen den Streifen bereits heruntergeladen. Bei der chinesischen Online-Filmdatenbank Douban sind über 20.000 Bewertungen abgegeben worden, davon gut die Hälfte mit vier oder fünf von fünf möglichen Sternen. Insgesamt wird derzeit ein Rating von 7,2 angezeigt.

Links die Bewertung des Films in Amazons IMDb, rechts jene der chinesischen Website Douban.

(Bild: Screenshots)

Aus diesen Zahlen geht nicht hervor, wie viele der Bewerter die Komödie wirklich gut finden oder ob sie sie überhaupt gesehen haben, und für wieviele ihre positive Bewertung ein politisches Statement ist. In der Filmkritik von heise online hat das Lichtbildwerk nicht so gut abgeschnitten.

Die Global Times, ein Organ der in China herrschenden Komunistischen Partei (KP), hatte den Film vor seiner Veröffentlichung heftig kritisiert. "Sich über Kim lustig zu machen beweist Mangel an Geschmack" lautete der Titel des Kommentars. Die Volksrepublik China ist der engste Partner des nordkoreanischen Regimes.

"Wie auch immer die US-Gesellschaft Nordkorea und Kim Jong-un einschätzt, Kim ist noch immer der Führer des Landes", heißt es in dem Text, "Die gehässige Verhöhnung Kims ist nur das Ergebnis sinnloser kultureller Arroganz." Wie sich inzwischen herausgestellt hat, wird Kim in "The Interview" aber ausnehmend intelligenter dargestellt, als seine US-amerikanischen Gegner. (ds)