"The Sims" gehen online - aber züchtig

Das Simulationsspiel "The Sims" soll ab Anfang 2002 übers Internet spielbar sein. Hersteller Electronic Arts will seine "PC-Seifenoper" zu diesem Zeitpunkt als Online-Version bereitstellen.

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Von
  • Klaus Peeck

Das Simulationsspiel The Sims soll ab Anfang 2002 übers Internet spielbar sein. Nach einer Meldung des Wall Street Journal will der Hersteller Electronic Arts seine "PC-Seifenoper" zu diesem Zeitpunkt als Online-Version bereitstellen, mit der Gruppen zu je 30 Spielern ihr Sims-Rollenspiel in Echtzeit übers Netz spielen können.

Im Gegensatz zu der derzeit verfügbaren PC-Variante dienen die Sims-Puppen hier den Spielern als Avatare, um mit anderen Mitspielern zu kommunizieren, über das "Netz der Freundschaft" Kontakte zu knüpfen und durch soziales oder wirtschaftliches Wohlverhalten Bonuspunkte zu sammeln.

Auch in der Online-Simulation sollen die Mitspieler in der Lage sein, eigene Programm-Add-ons zu generieren und dem Spiel hinzuzufügen. Hier werde es jedoch deutliche Einschränkungen geben, sagt der Sims-Hersteller und begründet diese mit dem tendenziell anarchistischen Wesen des Internet: Die relative Anonymität im Netz könne Spieler dazu verleiten, ein "unangebrachtes Verhalten" an den Tag zu legen und beispielsweise andere Mitspieler zu beleidigen oder zu beschimpfen. Derartiges Verhalten werde deshalb mit Punktabzug bestraft, außerdem soll es einen Beschwerde-Button geben, mit dem man "böse" Mitspieler den Spielleitern ("Game Masters") anzeigen kann, um sie beobachten und im Bedarfsfall sperren zu lassen.

Ein beständiges Feindbild US-basierender Unterhaltungsmedien ist seit jeher das Reizthema Sexualität. Auch die Online-Sims werden diesbezüglich kurz gehalten: "Die leidenschaftlichste Form von Sex, die Sie bei den Sims haben können, wird das Küssen sein", betont der 41-jährige Spieledesigner und Sims-Vordenker Will Wright und weist zudem darauf hin, dass auch die Add-on-Schnittstelle sauber bleiben soll. Add-ons, die beispielsweise die Sims-Hauswände mit Playboy-Motiven tapezierten, werde es bei Electronic Arts nicht geben.

Von der Sims-Portierung ins Internet verspricht sich die Softwareschmiede ein erhebliches Marktpotenzial. Allein von der PC-Version verkaufte das Unternehmen sieben Millionen Exemplare, hinzu kommen noch die "Expansion Packs", die das Leben der Sims beispielsweise "noch interessanter machen" oder die virtuelle Gemeinschaft "Party ohne Ende" feiern lassen. Um online spielen zu können, wird der Kunde ein spezielles Sims-Paket zu rund 50 US-Dollar erwerben und zudem eine ambitionierte Monatsgebühr in Höhe von 10 US-Dollar abführen müssen.

"Das alles ist ein großes Experiment für uns", sagt Spieledesigner Will Wright, denn "für viele Leute ist die Online-Welt der Wilde Westen – wer weiß, was dort draußen auf uns wartet?" (klp)