Threads von Meta: Account von US-Präsident Joe Biden ans Fediverse angebunden

In mehreren Staaten können Accounts auf Threads nun an Mastodon & Co. angebunden werden. Davon hat jetzt auch US-Präsident Joe Biden Gebrauch gemacht.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 8 Kommentare lesen
Logo von Threads

(Bild: Primakov/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.

Der Account von US-Präsident Joe Biden auf dem Kurznachrichtendienst Threads ist jetzt ans Fediverse angebunden, ihm kann damit direkt aus Mastodon und anderen Diensten dort gefolgt werden. Wer dort nun nach @potus@threads.net sucht, kann die Beiträge abonnieren. Noch ist die Verbindung aber ziemlich einseitig, wer auch immer den Account betreibt, kann in Threads nicht sehen, welche Kommentare im Fediverse unter den Beiträgen hinterlassen werden. Auch die Follower, die nicht auf Threads angemeldet sind, werden dort bislang nicht angezeigt. Lediglich die Likes von außerhalb, werden hinzuaddiert. Die Zahl der Herzchen unter einem Beitrag von @potus auf Threads umfasst also bereits solche aus dem Fediverse.

Das Team von Joe Biden zeigt mit dem Schritt jetzt einen weiteren Weg auf, über den Regierungsinstitutionen und staatliche Stellen ins Fediverse kommen können. Den direkten Weg über eine eigene Instanz etwa bei Mastodon haben bislang nur wenige Staaten gewählt, allen voran die Bundesrepublik. Auf social.bund.de sind inzwischen 99 offizielle Accounts eingerichtet, mehrere Bundesländer betreiben eigene Server. Hinzu kommen eine offizielle Mastodon-Instanz der Schweizer Regierung und eine für Institutionen der Europäischen Union. Noch muss sich zeigen, ob andere Staaten diesem Beispiel folgen oder den Umweg über Threads nehmen.

Ermöglicht wurde die Anbindung des Accounts von Biden jetzt durch Meta selbst. Von dem Facebook-Mutterkonzern wird Threads als Twitter-Alternative entwickelt und die Anbindung ans Fediverse wird seit Monaten vorangetrieben. Seit fast zwei Wochen können Konten in den USA, Kanada und Japan für das dezentrale Fediverse geöffnet werden. Einer der Ersten, die davon Gebrauch gemacht haben, war Meta-Chef Mark Zuckerberg höchstpersönlich. Meta hat angekündigt, dass die bislang nur höchst rudimentäre Anbindung ausgebaut werden soll, um bald auch direkte Interaktionen zwischen Threads und Mastodon & Co. zu ermöglichen. Auch der Auszug und die Mitnahme Follower zu anderen Diensten soll damit bald möglich sein.

Als Fediverse wird ein Netzwerk aus voneinander unabhängigen Sozialen Netzen bezeichnet, die über das ihnen zugrundeliegende Protokoll ActivityPub verbunden sind. Der größte und bekannteste Dienst im Fediverse ist Mastodon, auf die Twitter-Alternative waren im Herbst 2022 zahlreiche Nutzer und Nutzerinnen von Twitter geströmt und haben damit das Fediverse ins öffentliche Bewusstsein geholt. Teil des Fediverse sind unter anderem die Instagram-Alternative Pixelfed, die Reddit-Alternative Lemmy und die Mikroblogging-Plattform Misskey. Die Anbindung an Threads stellt einen Paradigmenwechsel für Meta dar, werden doch damit erstmals die hohen Mauern um einen der hauseigenen Dienste eingerissen.

(mho)