Threads von Meta bekommt aktuelle Trends, wird X/Twitter immer ähnlicher

In den USA zeigt Threads jetzt aktuelle Themen. Damit bekommt der Kurznachrichtendienst von Meta eine Funktion, die X/Twitter zu Popularität verholfen hatte.

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Threads, X und Instagram auf Smartphone

(Bild: Viktollio/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Frank Schräer

Die Twitter-Alternative Threads von Meta zeigt in den Vereinigten Staaten ab sofort eine Liste aktuell besonders heiß diskutierter Themen. Das verkündete Meta-Chef Mark Zuckerberg per Beitrag beim Kurznachrichtendienst selbst. US-Nutzer finden die aktuellen Themen jetzt unter dem Eingabefeld der Suche von Threads. Wann die Funktion auch nach Europa kommt, ist bislang nicht bekannt.

Vor etwas mehr als einem Monat hatte der Kurznachrichtendienst Threads von Meta mit dem Test von Trends begonnen – ebenfalls nur in den USA. Zunächst hieß die Funktion "Trending Topics", jetzt finden Anwender vielfach diskutierte Themen unter "Trending now". "Trending now wird heute in den USA eingeführt, sodass Sie in Threads sehen können, worüber die Leute sprechen", schreibt Zuckerberg bei Threads.

Die "Trends" oder "Trending Topics" werden auf X, vormals Twitter, seit der Anfangszeit des Diensts zusammengetragen und ausgegeben. Es handelt sich um Hashtags, die jeweils zuletzt besonders häufig benutzt werden, etwa weil ein Thema gerade brennend interessiert, oder weil User-Gruppen dafür gezielt sorgen. Immer wieder wurden "trendende" Themen auch außerhalb der Plattform thematisiert, X/Twitter konnte damit die öffentliche Debatte beeinflussen.

Auf Threads soll jetzt ein KI-System die Trends erkennen, Menschen würden die Themen aber überprüfen, erklärte Adam Mosseri, Leiter von Instagram, zu dem innerhalb Metas auch Threads gehört. Man wolle sichergehen, dass es keine Duplikate gibt, dass die Themen nicht "verwirren" und sie "akkurat darstellen, was gerade auf Threads Thema ist".

Seit Einführung von Threads im Sommer 2023 hatten Nutzer dieser App vielfach nach Trends verlangt. Hashtags gibt es bereits bei Threads, allerdings funktionieren diese nicht so gut wie bei X/Twitter, berichtet Gizmodo. Andere Plattformen würden es erschweren, mehr über ein bestimmtes Thema herauszufinden. Nachdem Trends nun ausgerollt werden, fehlen dem Kurznachrichtendienst jetzt noch Direktnachrichten.

Zu den aktuellen Themen-Trends bei Threads zählen Aaron Taylor-Johnson, der der neue Darsteller von James Bond werden soll, die Frühlings-Tagundnachtgleiche, der Geburtstag von Bruce Willis, das jüngst verabschiedete Sicherheitsgesetz in Hongkong und Alina Habba, Anwalt des früheren US-Präsidenten Donald Trump.

Die beiden letztgenannten Themen zeigen, dass es auch Politik-Trends bei Threads gibt, obwohl "politische Inhalte" auf Threads nicht mehr proaktiv beworben und verbreitet werden, wie Meta zuvor erklärt hatte. Das hat für viel Kritik gesorgt, auch weil zahlreiche Threads-User von X/Twitter kommen, wo politische Debatten ein zentraler Bestandteil waren.

Weil die unter "Trending now" genannten Themen nicht personalisiert werden und für alle User identisch sind, fallen sie nach Ansicht Metas nicht unter die neuen Regeln für Politik. Mit den Trends könnte der Kurznachrichtendienst jetzt noch stärker in Konkurrenz zu X/Twitter treten und den Nutzern und Nutzerinnen das Gefühl geben, die aktuellen Themen besser zu überblicken.

(fds)