Tim Cook sieht Vision Pro als so bedeutend wie Mac oder iPhone an

In einem internen Memo feiert Apple-Chef Tim Cook die Markteinführung seines VR-Headsets. Er erwähnt auch, dass das Gerät anders vermittelt werden muss.

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Tim Cook

Tim Cook feiert die Vision Pro und hat auch nachdenkliche Anmerkungen zur Zukunft des Produkts.

(Bild: Apple)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Nico Ernst

"Wir haben nicht jeden Tag einen Moment wie diesen" schreibt Tim Cook in einem Memo an die Apple-Belegschaft. In dem Schreiben beglückwünscht er alle, die an der Vision Pro gearbeitet haben und nennt das Produkt "bahnbrechend" – so weit, so erwartbar. Auch internes Marketing gehört bei Apple zur Firmenkultur.

Bemerkenswert ist jedoch, dass Cook die großen und etablierten Produktlinien von Apple mit der Vision Pro vergleicht. Namentlich nennt er Mac, iPod, iPhone, iPad und Apple Watch. Die Vision Pro sei eines dieser Produkte, "die Apple ausmachen und Technologie, so wie wir sie kennen, neu definieren" schreibt Cook in dem Memo, das Bloomberg veröffentlicht hat.

Der Punkt des "neu definieren" ist für Apple überraschend ehrlich, denn mit der Vision Pro ist das Unternehmen ziemlich spät dran im Hype um VR-Brillen, der vor rund zehn Jahren begann. Auch unser Ersteindruck nach einem Tag mit dem Apple-Headset kommt zu dem Schluss, dass die Darstellungsqualität und andere Eigenschaften der Konkurrenz weit voraus sind. Dennoch fehlt es aber – wie bei allen VR-Geräten – an der richtigen "Killer-App", welche einen Kauf alleine rechtfertigt.

Cooks Bemerkung spielt offenbar auch darauf an, dass das Unternehmen, wie beispielsweise beim iPhone, eine bestehende Gerätekategorie so weit perfektioniert hat, dass sich der Markt dafür nun wirklich entwickeln kann. Rückblickend ist das Apple vor allem mit dem iPod und dem digitalen Vertrieb von Musik und dem iPhone mit seinem App-Store schon mehrfach gelungen.

Dass die Vision Pro den Kunden nicht so einfach zu vermitteln ist wie ein Musikplayer oder ein ausgereiftes Smartphone, bestätigt auch Tim Cook: "Es ist eine Technologie, die man sehen – und durch die man hindurchsehen muss – um sie zu glauben." Der Apple-Chef beschreibt auch, wie er diesen Effekt des Ausprobierens beim Verkaufsstart im Apple-Store in New York bei den Interessenten selbst erlebt hat.

Anders als etwa beim iPhone reicht es für die Vision Pro, genau wie bei anderen VR-Headsets, nicht, nur ein Video oder Foto von der Benutzung zu sehen. Steve Jobs sagte bei der Vorstellung des iPhone 2007, dass schon das blitzschnelle und weiche Scrolling auf dem Gerät bei einer internen Testvorführung reichte, um einen Mitarbeiter von dem Gerät zu überzeugen. Dieses "you had me at scrolling" wird bis heute oft als die perfekte Demo für eine neue Technik zitiert, denn der Nutzen erschließt sich auch beim Zuschauen sofort, ohne das Gerät selbst benutzt zu haben. Jobs scrollte dabei übrigens durch die List der Interpreten der auf dem iPhone gespeicherten Musikstücke, etwas, das noch schneller und intuitiver ging als mit dem Click-Wheel des iPod.

Was genau ein ähnliches Killer-Feature, wenn schon nicht Killer-App, für die Vision Pro sein soll, gibt Tim Cook in seinem Memo noch nicht an. Er hat aber durchaus große Hoffnungen: "Es ist aufregend, sich die unglaublichen neuen Unterhaltungserfahrungen vorzustellen, die unsere Kunden entdecken werden, und die innovativen Apps, die unsere tollen Entwickler schaffen werden."

(nie)