Trotz Musks Versprechen: 1300 Starlink-Antennen in der Ukraine ohne Empfang

Eigentlich hat Elon Musk versprochen, die Kosten für den Starlink-Einsatz in der Ukraine zu übernehmen. Jetzt sind wegen Zahlungsproblemen Antennen ausgefallen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 245 Kommentare lesen
Digital,Earth,Hologram,Planet,Made,In,Orange,Color,With,Optical

(Bild: Anton Chernigovskii/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.

Vor wenigen Tagen sind rund 1300 Starlink-Antennen des ukrainischen Militärs ausgefallen, weil das Land dafür nicht bezahlt hat. Das berichtet der US-Nachrichtensender CNN unter Berufung auf anonyme Quellen. Erst kurz zuvor hatte Elon Musk versprochen, die Kosten doch "unbefristet" übernehmen zu wollen.

Der folgende Ausfall habe die Sorgen über die Zuverlässigkeit des Satelliteninternets in der Ukraine weiter verstärkt. Er sei ein "großes Problem" für die Streitkräfte der Ukraine gewesen, man habe zuvor noch versucht, die Folgen zu minimieren. Betroffen war demnach eine Charge von Starlink-Antennen, die die Ukraine im März für die militärische Nutzung von einer britischen Firma gekauft hat.

Für den Betrieb der betroffenen Antennen verlange der Anbieter Starlink jeweils 2500 US-Dollar pro Monat, schreibt CNN. Das sind deutlich mehr als monatlichen Kosten für Privatkunden und -kundinnen. Noch kurz vor dem Ausfall habe die Ukraine Großbritannien gebeten, die monatlichen Kosten in Höhe von 3,25 Millionen Euro zu übernehmen. Man habe sich aber geeinigt, dass es militärische Hilfen gebe, die größere Priorität hätten, etwa das Training ukrainischer Einheiten in Großbritannien. Wie viele Starlink-Antennen die ukrainische Armee bei der Verteidigung gegen den russischen Angriffskrieg einsetzt, ist unbekannt, die ausgefallenen würden aber einen beträchtlichen Teil darstellen.

Der jetzt vermeldete Ausfall erfolgte Ende Oktober nur wenige Tage nach einer teils öffentlich geführten Auseinandersetzung über die Bezahlung des Dienstes in der Ukraine. SpaceX hatte das Satelliteninternet dort im Frühjahr wenige Tage nach Beginn des russischen Angriffskriegs aktiviert und Tausende Antennen gespendet. Für viele wird privat oder mit Spenden gezahlt, aber nicht für alle. Teilweise konnten darüber mehr als 150.000 Menschen ins Internet. Dem ukrainischen Militär an der Front dient die Technik als ein zentrales Kommunikationsmittel. Ab Herbst gab es Berichte über Ausfälle und SpaceX-Chef Elon Musk hatte Spekulationen befeuert, dass Starlink dort gezielt eingeschränkt wird. Auf Twitter sprach er sich für territoriale Zugeständnisse der Ukraine aus, um den Krieg zu beenden.

Nachdem SpaceX angedeutet hatte, dass die Kosten für den Einsatz in der Ukraine womöglich nicht länger geschultert werden könnten, gab es einige Diskussionen bis zu Musks Kehrtwende. Am 15. Oktober versicherte der US-Milliardär Musk, dass die Kosten doch "unbefristet" übernommen würden. Eine Abschaltung schloss er aus und bekam dafür Lob aus der ukrainischen Regierung.

Anders als von Musk behauptet, wird über die Finanzierung aber weiter verhandelt, schreibt CNN. Denn da war schon viel Vertrauen verloren gegangen. Nicht nur in den USA will man den Einsatz auf rechtlich sichere Beine stellen, damit die Ukraine nicht mehr von einem Mann abhängig ist: "Jeder im Haus weiß, dass wir dafür bezahlen werden", zitiert CNN jetzt einen Angestellten des Pentagon, "denn wir machen uns Sorgen, dass er seine Meinung ändert". Der Ausfall Ende Oktober hat diese Sorgen nur vergrößert.

(mho)