Trotz Streits über Einspeisegebühren: weitere Öffentlich-Rechtliche in HD bei Kabel Deutschland

Deutschlands größter Kabelnetzprovider speist ab heute zehn öffentlich-rechtliche Sender in hochauflösender Qualität ein. Der andauernde Streit darüber, ob ARD und ZDF für die Einspeisung ihrer Programme zahlen müssen, bliebe davon unberührt.

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Von
  • Nico Jurran

Eigentlich schienen die Fronten verhärtet: ARD und ZDF kündigten zum 31. Dezember 2012 ihre Verträge mit den großen Kabelnetzbetreibern in Deutschland, da sie nicht mehr dafür bezahlen wollen, dass ihre Programme in die Netze eingespeist werden. Im Gegenzug zogen Kabel Deutschland, Unitymedia und Kabel BW unter Berufung auf die "Must Carry"-Bestimmungen und einer daraus nach ihrer Ansicht resultierenden Zahlungsverpflichtung vor Gericht. Die Provider stoppten zudem die Verbreitung einiger öffentlich-rechtlicher Kanäle, sofern sie dazu in einer Region nicht rechtlich verpflichtet waren.

Umso überraschender ist daher, dass sich unter den 15 neuen HDTV-Sendern, die Kabel Deutschland ab dem heutigen Donnerstag in sein Netz einspeist, 11 öffentlich-rechtliche Kanäle befinden. Namentlich handelt es sich um die HD-Fassungen von 3sat, Kika, Phoenix und ZDF neo sowie von den dritten Programmen Bayerisches Fernsehen, HR, MDR, NDR, RBB, SWR und WDR. Laut KD-Vorstandsvorsitzenden Adrian von Hammerstein ändere dies nichts daran, dass Kabel Deutschland die Auffassung vertritt, Rundfunkanstalten müssten für die Verbreitung ihrer Programme zahlen. Es gehe nur darum, mit der HD-Offensive den Kunden noch mehr hochauflösendes Fernsehen ins Wohnzimmer zu bringen, erläuterte Hammerstein.

Weiterhin eingespeist werden die privaten Programme Disney Channel HD, NatGeo People HD, N24 HD und Sport1 US HD. Damit sind dann insgesamt 65 HD-Sender im Netz von Kabel Deutschland verfügbar. Im Zuge der HD-Offensive baut das Unternehmen zudem sein analoges Programmangebot aus. In diesem Monat sollen in den Kabelnetzen weitere private Programme analog aufgeschaltet werden. Die dafür analog entfallenden öffentlich-rechtlichen Programme sind für die Kunden weiterhin in digitaler SD- und nun größtenteils auch in HD-Qualität verfügbar. Die nötigen Senderumbelegungen sollen im Juni abgeschlossen sein. (nij)