UMTS-Anbieter 3 baut in Österreich aus

Die österreichische Hutchison-Whampoa-Tochter will weitere 300 Millionen Euro investieren. Der UMTS-Beschleuniger HSDPA soll eingeführt und das Angebot an TV-Kanälen fürs Handy ausgebaut werden.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 19 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.

Der österreichische UMTS-Netzbetreiber 3 hat anlässlich der Feierlichkeiten zu seinem 3. Geburtstag bekannt gegeben, weitere 300 Millionen Euro in Österreich zu investieren. Damit wird der Ausbau eines eigenen HSDPA-Netzes finanziert, das bereits 2007 95 Prozent aller Wohnsitze des Landes abdecken soll. In dieser Summe ist ein nicht genannter Betrag enthalten, den der Anbieter an T-Mobile Austria für knapp 2.000 Sendestandorte des derzeitigen tele.ring-Netzes entrichtet. "Kommerziell bezahlen wir für die Standorte ungefähr das Gleiche, wie wenn wir sie selbst bauen würden", sagte 3-Chef Berthold Thoma am heutigen Dienstag in Wien. "Was wir gewinnen ist Sicherheit und Zeit."

Weitere 700 Millionen Euro sind für den Netz-Betrieb in den nächsten zehn Jahren veranschlagt. Entsprechende Finanzmittel werden vom 3-Mutterkonzern Hutchison Whampoa bereitgestellt. Der ursprüngliche Netco-Plan von 3, gemeinsam mit einem oder mehreren Konkurrenten den Netzausbau außerhalb der Ballungsräume günstiger zu bewerkstelligen, ist also gescheitert – zumindest vorerst, denn es kann nicht ausgeschlossen werden, dass doch noch ein Mitbewerber mitmachen möchte. Außerhalb der eigenen Netzabdeckung wird 3 weiterhin im GSM&GPRS-Netz von Mobilkom Austria roamen. Im derzeit selbst abgedeckten Gebiet möchte 3 um die Jahresmitte mit HSDPA starten.

Das Angebot an TV-Kanälen für Mobiltelefone soll parallel erweitert werden. Derzeit werden 13 Programme über UMTS gestreamt (mit je zirka 100 kBit/s). Zusätzlich möchte 3 noch in diesem Jahr Programme über DVB-H anbieten (zirka 400 kBit/s), wobei die DVB-Infrastruktur der ORF-Tochter ORS genutzt werden soll. Dies könnte, von Pilotversuchen abgesehen, jedoch länger dauern. Denn ORS möchte DVB-H über die zweite Multiplexplattform (MUX B) aussenden. Die für MUX B benötigten Frequenzen werden aber derzeit für analoges Fernsehen genutzt und erst 2007 frei. Danach entscheidet die Regulierungsbehörde RTR auf Antrag von ORS über die weitere Aufteilung und Nutzung der Frequenzen.

Für 2008 plant 3 jedenfalls die Implementierung des Multimedia Broadcast Multicast Service (MBMS) in das eigene HSDPA-Netz. MBMS ermöglicht die Ausstrahlung eines Datenstroms, der von mehreren Nutzern gleichzeitig empfangen und ausgewertet werden kann (Multicast). Dies ermöglicht dem Netzbetreiber, auch stark nachgefragte Videostreams in seinem Netz anzubieten, ohne eine Netzüberlastung zu provozieren. (Daniel AJ Sokolov) / (jk)