US-Außenminister: Kein Austausch von Geheimdienst-Informationen bei Verwendung von Huawei-Technik

Die USA werden keine streng geheimen Informationen mit Verbündeten austauschen, die Netzwerk-Technik von Huawei einsetzen, erklärt der US-Außenminister.

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Huawei

(Bild: dpa, Robert Schlesinger)

Lesezeit: 3 Min.

In der Diskussion um die angeblich sicherheitskritische Hardware des chinesischen Netzwerkausrüsters Huawei bestätigt der US-Außenminister Mike Pompeo in einem Gespräch mit FOX Business, dass die USA keine streng geheimen Informationen mehr an seine Verbündeten liefern werden, wenn diese Technik von Huawei in ihrer Netzwerk-Infrastruktur einsetzen. Die US-Geheimdienste befürchten, dass die chinesische Regierung über Zugriff auf die Hardware von Huawei verfügt und entsprechend den Informationsaustausch abhören kann. "Wenn ein Land in kritische Informationssysteme diese Technik einbaut, können wir keine Informationen mit ihnen austauschen", sagte Pompeo.

Die USA befürchten, dass Huawei durch die enge Beziehung der chinesischen Regierung Zugriff auf seine Hardware einräumt und auf diesem Weg neben dem Abhören von Geheiminformationen auch Industriespionage betrieben werden kann. Es gibt dafür aber bislang keine Beweise. Die Technik von Huawei wurde in den USA dennoch weitestgehend aus dem öffentlichen Sektor verbannt, indem Regierungsbehörden an der Nutzung und staatlich unterstützte Telekommunikationsunternehmen am Kauf von Huawei-Technik gehindert werden. Aufgrund der fehlenden Beweise gibt es bereits Vermutungen, dass die USA dem chinesischen Netzwerkausrüster schaden will, um amerikanischen Unternehmen einen wirtschaftlich Vorteil zu verschaffen. Andere ziehen Vergleiche zu den Behauptungen über irakische Massenvernichtungswaffen in der Vergangenheit, das berichtet The Register.

Sicherheitsexperten der EU warnen vor der chinesischen Dominanz in der IT, da über 90 Prozent der IT-Geräte in Asien hergestellt werden und China den Großteil der erforderlichen Rohstoffe kontrolliere. Der frühere BND-Chef Gerhard Schindler sieht ebenfalls eine Gefahr beim Einsatz von Huawei-Hardware für den Ausbau der schnellen 5G-Netze. Die Technik sei bis zu zwei Jahre weiter als unsere und Deutschland nicht in der Lage die verbaute Technik zu beurteilen. Die Deutsche Telekom schlägt eine unabhängige Zertifizierung und Überprüfung der Komponenten in kritischen Infrastrukturen vor.

Japan, Australien, Neuseeland und weitere Länder haben Technik von Huawei mittlerweile ganz oder teilweise aus sicherheitsrelevanten Kommunikations-Netzen ausgeschlossen. Im Vereinigte Königreich untersucht man gerade die Technik von Huawei, eine endgültige Entscheidung ist hier noch nicht getroffen.

In einem Interview verurteilte der Huawei-Gründer Ren Zhengfei die Vorwürfe gegen sein Unternehmen und die Verhaftung seiner Tochter. Zhengfei erklärte, dass die Welt nicht auf Huawei-Technik verzichten könne, "weil wir zu fortschrittlich sind". Die USA sei trotz Kundenschwund auf keinen Fall in der Lage Huawei zu zerstören.

Im Smartphone-Bereich hat Huawei im vierten Quartal 2018 37,6 Prozent mehr Geräte verkauft als im Vorjahr und bleibt dicht hinter Apple. (bme)