US-Senatoren fordern Kartellrechtsuntersuchung gegen Apple

Wegen der Abschaltung von iMessage-für-Android-Apps fordern US-Abgeordnete parteiübergreifend vom US-Justizministerium eine Untersuchung.

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Messages-App auf dem iPhone

(Bild: oasisamuel / Shutterstock.com)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Andreas Knobloch

Eine Gruppe von US-Parlamentariern beider Parteien hat das US-Justizministerium gebeten zu untersuchen, ob Apple gegen das Kartellrecht verstoßen hat, als es Anwendungen von Drittanbietern abgeschaltet hat, die es Android-Geräten ermöglichen, den iMessage-Dienst zur Kommunikation mit iPhone-Nutzern zu verwenden. Das berichtet die US-Nachrichtenagentur Bloomberg am Montag.

Dem Bericht zufolge schrieben die Abgeordneten, darunter die demokratische Senatorin Amy Klobuchar aus Minnesota und der republikanische Senator Mike Lee aus Utah, sie seien "besorgt, dass Apples jüngste Maßnahmen zur Deaktivierung von Beeper Mini dem Wettbewerb schaden, den Verbrauchern die Wahlmöglichkeiten nehmen und sie von künftigen Innovationen und Investitionen in interoperable Messaging-Dienste abhalten werden." Klobuchar und Lee sind die Vorsitzenden des Unterausschusses für Kartellrecht im US-Senat. "Wir befürchten auch, dass diese Art von Taktik künftige Investitionen und Innovationen von Unternehmen, die mit den bestehenden digitalen Gatekeepern konkurrieren wollen, bremsen könnte", schreiben sie in dem an den obersten Kartellbeamten des Justizministeriums, Jonathan Kanter, gerichteten Brief weiter. Kanter kommt von der US-Wettbewerbsbehörde FTC und leitet die Antitrust-Abteilung des Justizministeriums. Er ist einer der stellvertretenden Attorney General im Ministerium.

Das Justizministerium untersucht bereits seit 2019, ob Apple in den USA unter die Monopolgesetzgebung fallen könnte. Anfang des Jahres verschärfte die Behörde ihr Vorgehen gegen Apple.

Zuletzt hatte es Streit um Beeper Mini gegeben. Die App ermöglicht iMessage auf Android-Geräten. Die Auseinandersetzung führte nun zu dem Schreiben und der Forderung nach Kartellrechtsuntersuchungen gegen Apple durch die US-Senatoren. Die Macher von Beeper Mini hatten Apples Nachrichten-Protokoll per Reverse Engineering nachvollzogen und nachgebaut. Im Unterschied zu anderen Lösungen erfolgt die Kommunikation direkt mit Apples Servern – unter Beibehaltung der Ende-zu-Ende-Verschlüsselung. Außerdem war es den Entwicklern gelungen, Geräte auch ohne Apple-ID mit iMessage zu verknüpfen. Daraufhin verhinderte Apple Message-Nachrichten von Android-Geräten und blockierte Beeper.

Apple bestätigt das Vorgehen gegen Beeper Mini: "Wir haben Schritte unternommen, um unsere Nutzer zu schützen, indem wir Techniken blockieren, die gefälschte Anmeldeinformationen ausnutzen. Um Zugang zu iMessage zu erhalten", erklärte Nadine Haida, Senior PR-Manager bei Apple, laut US-Medien.

Senatorin Amy Klobuchar kritisierte daraufhin bereits den Konzern. Apple blockiere eine App, "die die Wahlfreiheit und Annehmlichkeit erhöht", twitterte sie. "Wir müssen ein überparteiliches Gesetz verabschieden, um diesen wettbewerbswidrigen Missbrauch zu stoppen." Und auch die demokratische US-Senatorin Elizabeth Warren übte Kritik an Apples Vorgehen. Konzernmanager "schützen ihre Profite, indem sie Konkurrenten zerquetschen", schrieb sie.

Apple lehnt es seit Jahren ab, seinen verschlüsselten Nachrichtendienst iMessage auf Android zu erweitern. Einige Kritiker sagen, dass diese Dynamik die Nachrichtenübermittlung zwischen iPhones und Android-Telefonen weniger sicher macht. Eric Migicovsky, der Gründer von Beeper, erklärte gegenüber Bloomberg, dass sein Unternehmen ein "gutes Gefühl" dabei habe, Apples Beschränkungen in Zukunft zu umgehen.

Und offensichtlich konnten die Beeper-Entwickler Apples Gegenmaßnahmen überwinden und ermöglichten es trotz der Apple-Blockierung wieder, auf Android-Geräten per iMessage zu kommunizieren. Zugleich wiesen sie Apples Vorwurf zurück, der Dienst stelle ein Risiko für Nutzer dar. Die App mache die Kommunikation zwischen iPhones und Android-Geräten letztlich sogar sicherer, argumentieren sie. Das letzte Wort dürfte in der Angelegenheit noch nicht gesprochen sein. Nun ist das US-Justizministerium aufgefordert, sich zu äußern.

(akn)