USA: Organisierte Apple-Store-Mitarbeiter hätten gerne ein Trinkgeld

In einem Laden des iPhone-Konzerns in Maryland wollen die Mitarbeiter mehr Geld – und eine "Tipping"-Option an der Kasse. Kunden sollen Trinkgeld geben dürfen.

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Apple Store Towson Town Center – und etwas Kleingeld

Apple Store Towson Town Center – und etwas Kleingeld.

(Bild: Apple)

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Trinkgeld zahlt man in regulären Ladengeschäften auch in den USA eigentlich eher selten – in Restaurants oder Bars ist das hingegen üblich. In einem Apple Retail Store im Bundesstaat Maryland soll sich das nun ändern: Dort fordert die gewerkschaftliche Vertretung der Angestellten, dass Apple eine solche Option in seinem Kassensystem verankert. Das berichtete die Finanznachrichtenagentur Bloomberg in der vergangenen Woche.

Der Laden im Einkaufszentrum Towson Center Mall, der sich in einem Vorort von Baltimore befindet, hatte sich nach einem langen Kampf im vergangenen Sommer offiziell organisiert – nachdem der eigentlich als progressiv geltende iPhone-Hersteller dies über Monate zu unterbinden versucht hatte. Nun beginnt die IAM-CORE (Abkürzung für "Coalition of Organized Retail Employees – International Association of Machinists and Aerospace Workers", Anm. d. Red.) damit, Forderungen zu stellen.

In der vergangenen Woche gab es am Mittwoch und Donnerstag eine erste Verhandlungsrunde. Neben dem Wunsch, künftig Trinkgelder annehmen zu dürfen, möchte die Arbeitnehmervertretung bis zu 10 Prozent mehr Gehalt für die Mitarbeiter sowie Veränderungen bei Überstunden, Urlaubsregelungen sowie bezahlter Freizeit bei Todesfällen in der Familie und bei Freunden sowie Haustieren (Bereavement Leave). Der Towson Town Center Store ist für Apple von großer Bedeutung, weil er das erste US-Ladengeschäft ist, in dem eine gewerkschaftliche Vertretung gewählt wurde. Ein zweiter Apple Retail Store in Oklahoma City stimmte ebenfalls dafür. Versuche in St. Louis und Atlanta scheiterten allerdings.

In den USA entscheidet die Belegschaft stets selbst, ob es zu einer gewerkschaftlichen Vertretung kommen soll oder nicht – ähnlich wie bei einer Betriebsratswahl in Deutschland. Allerdings gilt hier ein das Prinzip "Alles oder Nichts": Ist eine Gewerkschaft gewählt, darf nur noch diese mit dem Management verhandeln, im Betrieb sind dann alle Mitarbeiter an deren Verhandlungsergebnisse gebunden und müssen eintreten. Entsprechend versuchen Konzerne oft, die Wahl an sich zu unterbinden oder Mitarbeiter für sich einzunehmen, gegen die Gewerkschaft zu stimmen.

Apple selbst machte – so zumindest die Arbeitnehmeraktivisten – Propaganda gegen die Mitarbeiterorganisation und schulte das Management darin. Zudem erhalten Gewerkschaftsmitglieder nun bestimmte Benefits nicht, die "normalen" Mitarbeitern ohne Vertretung zustehen. Im Towson Town Center Store wollen die Mitarbeiter künftig auch mehr Geld für die Arbeit an Feiertagen. Urlaubsgeld und bezahlte Freizeit sollen sich nach Anzahl der Mitarbeitsjahre erhöhen. Bei der Trinkgeldidee sollen Kunden bei Kreditkartenbezahlungen die Möglichkeit erhalten, drei, fünf oder mehr Prozent zusätzlich zu entrichten, wenn ihnen der Service gefallen hat. "Alle auf diese Weise eingenommenen Gelder würden zweiwöchentlich auf der Grundlage der geleisteten Arbeitsstunden an die Mitglieder (...) ausgezahlt werden", so die Gewerkschaftsvertreter.

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(bsc)